Powerpop aus Köln: Geradlinige Mighty Mouse

Keegan (Foto: Carsten Mohr)
Foto: Carsten Mohr

Ein inter­na­tio­na­les Kol­lek­tiv drückt auf die Tube. Ende Novem­ber erschien das vier­te Album des Köl­ner Power­pop-Quar­tetts Keegan.

Ste­hen ein Eng­län­der, ein Deut­scher, ein Fran­zo­se und ein Öster­rei­cher im Pro­be­raum … was klingt wie einer die­ser ste­reo­typ­be­die­nen­den Wit­ze, ent­puppt sich bei nähe­rem Hin­se­hen als Schil­de­rung eines ganz nor­ma­len Abends im Leben der Köl­ner Band Kee­gan. »Wir waren schon immer eine inter­na­tio­nal auf­ge­stell­te Grup­pe. Der Vor­gän­ger unse­res fran­zö­si­schen Bas­sis­ten Lau­rent war zum Bei­spiel Nie­der­län­der«, erzählt Andre­as Plap­pert, Schlag­zeu­ger der Band und in obi­ger Auf­zäh­lung der Öster­rei­cher. »Aller­dings ist es nicht so, dass wir da beson­ders drauf ach­ten. Köln ist eben sehr viel­fäl­tig und des­we­gen hat es sich irgend­wie immer so erge­ben.« Die Band als Spie­gel­bild ihrer mul­ti­kul­tu­rel­len Umge­bung: Vom ers­ten Tag an war das so.

Um die Jahr­tau­send­wen­de her­um begeg­ne­ten sich in der Dom­stadt mit Sän­ger Ian Max­well und Gitar­rist Mas­si­mo Peter zwei »Immis« auf der Suche nach musi­ka­li­schem Anschluss. Max­well hat­te es aus Lon­don an den Rhein gezo­gen, Peter aus Karls­ru­he. Nach­dem sie sich im Herbst 2000 mehr oder min­der zufäl­lig gefun­den hat­ten, beschlos­sen die bei­den Song­wri­ter, fort­an gemein­sa­me Sache zu machen. Den zuge­hö­ri­gen Band­na­men brach­te Ian Max­well mit: Kevin Kee­gan war eines sei­ner Fuß­ball­ido­le. Bis heu­te trägt die Band den Nach­na­men der »Migh­ty Mou­se« aus Armthorpe.

Drum­mer Andre­as Plap­pert stieß im Jahr 2006 zur Band. Über Freun­de lern­te er die Jungs von Kee­gan ken­nen, die gera­de auf der Suche nach einem neu­en Schlag­zeu­ger waren. »Und ich hat­te halt gera­de Zeit«, blickt Plap­pert auf sei­ne Anfangs­zeit in der Band zurück. Pünkt­lich zu den ers­ten Plat­ten­auf­nah­men stieg er ein. »Loo­king Out For No.1« erschien im April 2008 und wur­de von sich über­schla­gen­den Rezen­sio­nen beglei­tet. Von »Köl­ner Power­pop mit bes­ten Chan­cen für den Titel Heim­li­che Som­mer­plat­te 2008« war da die Rede und vom »next big thing«, soll­te die Redak­ti­on des NME in Eng­land die Plat­te in die Hand bekommen.

Foto: Cars­ten Mohr

Der NME bekam »Loo­king Out For No.1« jedoch nie in die Hän­de. Dass es auch mit den Nach­fol­gern »Kee­ping The Sparks« und »Under­dogs Are Go« nicht zum Sturm auf die Charts gekom­men ist, hat bei der Band kei­ner­lei Spu­ren hin­ter­las­sen. Andre­as Plap­pert: »Wir haben alle ganz nor­ma­le Jobs und betrei­ben das mit der Musik so inten­siv wie mög­lich, aber eben doch als Hob­by neben­her. Vom Traum, davon leben zu kön­nen, haben wir uns alle spä­tes­tens mit Ende 20 verabschiedet.«

Inzwi­schen im Schnitt bei Mit­te 40 ange­langt, zieht das Quar­tett seit nun­mehr andert­halb Jahr­zehn­ten unbe­irrt sei­nen Stil durch, ohne sich kurz­fris­ti­gen Erschei­nun­gen des Zeit­geis­tes zu unter­wer­fen. Gera­de im Novem­ber haben Kee­gan mit »Famous Last Words« Album Num­mer Vier auf die Mensch­heit los­ge­las­sen. Und unter den Hän­den von Pro­du­zent Gui­do Lucas sind 16 enorm tigh­te Num­mern entstanden.

»Im Ver­gleich zu den Vor­gän­gern haben wir dies­mal nicht so dick auf­ge­tra­gen, haben zum Bei­spiel die Blä­ser weg­ge­las­sen und weni­ger Over­dubs ver­wen­det«, berich­tet Andre­as Plap­pert. Das Ergeb­nis besticht durch sei­ne Gerad­li­nig­keit, durch ein­gän­gi­ge Melo­dien und durch mehr Power­pop denn je. Von den Song­wri­ter­ideen vor allem Ian Max­wells getra­gen, kam ihre Musik schon immer wie eine Mischung aus 90er-Indie-Gitar­ren und bri­ti­schem Lied­gut Mar­ke Kinks daher. Das aktu­el­le Album reiht sich naht­los ein und sticht irgend­wie den­noch hervor.

Foto: Cars­ten Mohr

Wie »Famous Last Words« live klingt, kann der geneig­te Zuhö­rer am 16. Dezem­ber im Köl­ner Tsu­na­mi Club erfah­ren. Wie bei allen ande­ren Alben zuvor haben Kee­gan den Laden auch dies­mal zum Ort ihrer Release-Par­ty erko­ren. Dass zwi­schen eigent­li­chem Release und der Par­ty ter­min­be­dingt ein paar Wochen lie­gen, tut die­sem Plan kei­nen Abbruch.

Andre­as Plap­pert: »Wir hat­ten da immer viel Spaß vor vol­lem Haus. Mit die­ser Tra­di­ti­on woll­ten wir auf kei­nen Fall bre­chen.« Und so wer­den am Abend des 16. Dezem­ber ein Eng­län­der, ein Deut­scher, ein Fran­zo­se und ein Öster­rei­cher im Tsu­na­mi auf der Büh­ne ste­hen … eine etwas grö­ße­re Tour soll im Früh­jahr 2017 folgen.

Bis dahin zum Ein­stim­men: »Shut Up And Dance«, ers­te Aus­kopp­lung aus dem brand­neu­en Album …

Kee­gan – Shut Up And Dance (Offi­ci­al)
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=7tw9zxJNppM

Die­ser Arti­kel erschien ursprüng­lich in der Dezem­ber-Aus­ga­be des Bon­ner Stadt­ma­ga­zins »Schnüss«. Ein Face­book-Event zum Kon­zert gibt es auch: hier ent­lang, bit­te.

Das Bild­ma­te­ri­al ent­stammt dem Pres­se­be­reich der Band-Website.

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