Acht Brücken Festival: Über 50 Mal Wort und Ton

Stargaze_Foto Emanuel Florakis
Foto: Emanuel Florakis

Musik ist Spra­che und Spra­che klingt immer wie Musik. Wie untrenn­bar die­se bei­den mit­ein­an­der ver­wo­ben sind, zeigt das dies­jäh­ri­ge Fes­ti­val »Acht Brü­cken« in Köln.

Seit sei­ner Pre­miè­re im Jahr 2011 stellt das Fes­ti­val »Acht Brü­cken« die Musik der Moder­ne ins Zen­trum sei­nes Pro­gramms. Bis­lang unbe­kann­te Türen möch­ten sei­ne Ver­an­stal­ter dem Publi­kum auf­sto­ßen, dabei für Unter­hal­tung im dop­pel­ten Wort­sinn sor­gen: zum einen für Unter­hal­tung durch die Musik, zum ande­ren über die Musik. Denn wo neue, span­nen­de Ecken aus­ge­lo­tet und beleuch­tet wer­den, ist der Aus­tausch über das gera­de Erleb­te nur die logi­sche Kon­se­quenz. Im Anschluss an Ver­an­stal­tun­gen frü­he­rer Jah­re brumm­ten die Gar­de­ro­ben vor lau­ter ange­reg­ten Gesprä­chen über das, was da zu hören gewe­sen ist. Auch 2017 wird das nicht anders sein.

Schon in den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat­ten die Fes­ti­val­pla­ner The­men­schwer­punk­te gesetzt, um etwa das Ver­hält­nis der Musik zum Glau­ben oder das der Musik zur Poli­tik aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln unter die Lupe zu neh­men. In die­sem Jahr geht es um das Zusam­men­spiel von Musik und Spra­che. »Ton. Satz. Laut.« heißt das Mot­to, unter dem zwi­schen dem 28. April und 7. Mai mehr als 50 Ver­an­stal­tun­gen über ins­ge­samt 16 Büh­nen in ganz Köln gehen. Mit Künst­lern aus allen erdenk­li­chen Gen­res zwi­schen Neu­er Musik und Jazz, zwi­schen Welt­mu­sik und Expe­ri­men­tel­lem, zwi­schen Pop und Musik­thea­ter ist das Pro­gramm ein­mal mehr bunt gemischt.

Saul Williams_Foto Geordie Wood
Saul Wil­liams (Foto: Geor­die Wood)

Gleich an meh­re­ren Aben­den erge­ben sich Kon­stel­la­tio­nen, die auf den ers­ten Blick ver­blüf­fen und auf den zwei­ten Blick eine rasan­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Mot­to ver­spre­chen. Etwa, wenn sich am 7. Mai im Funk­haus Wall­raf­platz der Poet und Rap­per Saul Wil­liams mit den Strei­chern des Mivos Quar­tets zusam­men­tut. Hip-Hop und zeit­ge­nös­si­sche Klas­sik, Spra­che und Musik: Bei­de zäh­len in ihren Berei­chen zur Avant­gar­de. Gemein­sam wer­den sie Hori­zon­te erweitern.

Das geschieht garan­tiert auch abends zuvor in der Köl­ner Phil­har­mo­nie, wenn vier Per­cus­sio­nis­ten aus Tel Aviv, Chen­nai, Istan­bul und Köln in man­nig­fal­ti­ge Inter­ak­ti­on mit Gesang, Elek­tro­nik und Tanz­per­for­mance tre­ten. Ähn­lich gela­gert die Ver­an­stal­tung am 5. Mai in der Köl­ner Phil­har­mo­nie, bei der elek­tro­ni­sche Tanz­mu­sik auf zeit­ge­nös­si­sche Klas­sik und bei­de auf Rap tref­fen. Das Ber­li­ner Musi­ker­kol­lek­tiv Star­ga­ze wird mit den Sprech­künst­lern Mali­kah und Käptn Peng mehr als nur unge­wöhn­li­che Gemein­schafts­kom­po­si­tio­nen präsentieren.

Acts wie die­se sind ledig­lich Bei­spie­le, mit denen der im Pro­gramm gespann­te Bogen höchs­tens ange­ris­sen wer­den kann. »Acht Brü­cken« bie­tet noch weit mehr. Da sind zum Bei­spiel die Ein­stür­zen­den Neu­bau­ten am 3. Mai in der Köl­ner Phil­har­mo­nie – seit jeher Garan­ten für das Zusam­men­spiel aus Klang­kunst und Lyrik. Oder der Gitar­rist Scott Fields, der am sel­ben Abend im Stadt­gar­ten Gedich­te Samu­el Becketts in Gitar­ren­klän­ge verwandelt.

Und immer wie­der die korea­ni­sche Kom­po­nis­tin Unsuk Chin, auf deren Werk in die­sem Jahr aus meh­re­ren Grün­den das Haupt­au­gen­merk liegt. Sie hat in Korea und Ber­lin stu­diert, dabei eine musi­ka­lisch ein­ma­lig inter­na­tio­na­le Spra­che ent­wi­ckelt, die zudem viel­fach im Musik­thea­ter zum Tra­gen kommt, einer tra­di­tio­nell tie­fen Ver­bin­dung von Spra­che und Musik im künst­le­ri­schen Kon­text. Gleich meh­re­re Ver­an­stal­tun­gen sind dem Schaf­fen Unsuk Chins gewidmet.

Abge­run­det wird »Acht Brü­cken« durch Semi­na­re und Work­shops, durch musi­ka­li­sche Kost­pro­ben zur Lunch- und Chill-outi­ges zur Lounge-Zeit – jeweils bei frei­em Ein­tritt. Einen kom­plet­ten Tag vol­ler kos­ten­lo­ser Kon­zer­te auf höchs­tem Niveau bie­tet der »Frei­ha­fen« am 1. Mai, der vor­nehm­lich in der Köl­ner Phil­har­mo­nie stattfindet.

Die­ser Arti­kel erschien ursprüng­lich in der April-Aus­ga­be des Bon­ner Stadt­ma­ga­zins »Schnüss«. Die hier ver­wen­de­ten Bil­der ent­stam­men dem Pres­se­ma­te­ri­al des Acht Brü­cken Festivals.

Das kom­plet­te Pro­gramm des Fes­ti­vals fin­det sich nach dem Klick auf die­sen Link.

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