Nimmt man dieses Album als Statusreport der USA unserer Tage, kann einem mulmig werden. Zwölf Songs lang reihen Detroits Protomartyr Dystopie an Zornausbruch an Verzweiflung und machen ihr viertes Album so zu ihrem bislang düstersten.
Gleichzeitig auch zu ihrem intensivsten: Kreischende Gitarren zerren am Hörer, während Schlagzeug und Bass in bester Postpunkmanier auf ihn niederprasseln. Derweil wirft Sänger Joe Casey seine Stimmbänder ohne Rücksicht auf Verluste ins Rennen. Er grimmt sonor, bellt heiser und grollt lauthals. Denn es geht ihm um wichtige Dinge, die er zu verlieren fürchtet. Die Heimat, etwa, oder die Wahrheit. Wo der Lenker des Staates alles, was nicht in seine Richtung schreibt, zu Fake News erklärt, wo der Vorwurf der Lüge alltägliches Werkzeug ist, gibt es keine Sicherheiten mehr, wird alles schwammig und unklar.
Dies als zentrales Thema transportierend, hat »Relatives In Descent« [Partnerlink] nicht viel Chance auf ein lichtes Dasein. Dennoch gibt es zwischen aller Schwarzsicht immer wieder ein kleines Leuchten. Man kann ja auch nicht nur voller Grauen in die Zukunft blicken.
Die Bandcampseite von Protomartyr bietet die Gelegenheit, das Album in Gänze anzuhören.
Der im Text mit [Partnerlink] markierte Verweis wurde von mir im Rahmen meiner Teilnahme am Partnerprogramm der Amazon EU S.à r.l. gesetzt. Weitere Hinweise dazu finden sich im Impressum dieser Seite.