Das nennt man dann wohl »auf hohem Niveau stabilisieren«. Zwei Jahre nach dem großartigen »Night Moves« schmeißt Renaud Brustlein mit »Kid We Own The Summer« einen mehr als würdigen Nachfolger in die Welt. Mit feinem Gefühl für Komposition und Arrangement erzählt H‑Burns – so Brustleins Bühnenname – Geschichten vom Nicht-alles-richtig-Machen, von Momenten voller Melancholie und gleichzeitiger Schönheit.
Zurückhaltend fügt er Keyboard, Piano, Drum-Maschine und Streicher zu einem atmosphärisch dichten Ganzen zusammen. Das Ergebnis stellt sich klanglich in die Tradition großer Geschichtenerzähler wie Townes van Zandt, Bill Calahan oder Elliott Smith: Gefühlvoll düster kommt diese Spielart des Pop daher, deutlich beeinflusst von nicht immer fröhlichen Indie-Helden der 90er.
Erstaunlicherweise ist das hier trotzdem kein Herbstalbum. Ja, so kann der Sommer auch klingen. Wer je einen Soundtrack für den nachdenklichen After-Party-Weltschmerz im Sonnenaufgang auf der Bank am Stadtrand gesucht hat: Bitteschön!
Und so klingt »Naked«, die schon vorab veröffentlichte, erste Single zu »Kid We Own The Summer«: