Nach fast drei Jahren Welttour am Stück kann einem der Sinn nach Relaxen stehen. Die zum Trio geschrumpften alt‑J aus Leeds haben das gleich mal zum Programm und Titel ihres dritten Albums gemacht. Für »Relaxer« [Partnerlink] haben sie ihren vormals verschachtelten Folk-Rock auf das Wesentliche heruntergeschält: eine Gitarrenlinie, etwas Percussion, ein wenig Elektronik, Gesang, fertig.
Das trägt immer genau so weit, wie dieses Minimum an Arrangement etwas hat, um damit zu arbeiten – eine Melodie, etwa, oder zumindest eine verfolgenswerte Idee. Gerade in der zweiten Albumhälfte gehen derlei Ideen aber zunehmend flöten. Kurz vor dem Albumende ist die leider völlig unaufregende Nulllinie des Relaxens erreicht, nach der es zum Glück wieder aufwärts geht.
Mit dem Finale schaffen alt‑J den Umkehrschwung, der alle zwischenzeitlich aufkeimenden Zweifel an der Zukunft dieser Band wegwischt. »Pleader« ist eine fast sechsminütige, regelrecht sakrale Bombast-Folk-Nummer mit Orchester, Chor und Orgel, die für jeden zuvor erlebten Langeweile-Anflug entschädigt.
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