Lesson learned? Wenn »Raubkopierer« nach Kopierschutz schreien

Screenshot: Raubkopier-Meldung

Mit einem inter­es­san­ten Expe­ri­ment hat das aus­tra­li­sche Start-Up Green­he­art Games auf die Kon­se­quen­zen auf­merk­sam gemacht, die ille­ga­les Kopie­ren gera­de für klei­ne Unter­neh­men in der Com­pu­ter­spiel-Bran­che nach sich zieht. Ein Jahr lang hat­ten die bei­den Inha­ber Patrick und Dani­el Klug an der Ent­ste­hung ihres ers­ten Spiels gear­bei­tet. Kurz nach­dem »Game Dev Tycoon« – eine Wirt­schafts­si­mu­la­ti­on, bei der der Spie­ler eine Fir­ma für Spie­le­ent­wick­lung auf­bau­en soll – auf dem Markt erschie­nen war, bot das Brü­der­paar eine Ver­si­on des Spiels in Inter­net-Tausch­bör­sen und via Tor­rent an, ohne sich dabei zu erken­nen zu geben. Die Tausch­bör­sen­fas­sung war dabei deut­lich als »cra­cked« dekla­riert, also als Raubkopie.

Anhand ihrer Nut­zungs­sta­tis­ti­ken konn­ten die Ent­wick­ler bereits nach 24 Stun­den ein recht ernüch­tern­des Fazit zie­hen. Ledig­lich 214 Nut­zer hat­ten die 7,99 Dol­lar inves­tiert, um »Game Dev Tycoon« zu kau­fen. Dem steht die beträcht­li­che Zahl von min­des­tens 3.104 kos­ten­lo­sen, aber eben auch ille­ga­len Down­loads gegen­über. 93,6 Pro­zent der Spie­ler zogen es also vor, den Spaß am Spiel nicht zu bezah­len – sofern sie die­sen Spaß über­haupt gehabt haben. Denn die ver­meint­li­che Raub­ko­pie unter­schei­det sich vom Ori­gi­nal in einer Klei­nig­keit. Patrick und Dani­el Klug haben die­se Fas­sung ihres Spiels so kon­zi­piert, dass die vir­tu­el­le Fir­ma auf jeden Fall im Bank­rott endet. An einem Punkt des Spiels kommt unab­än­der­lich die Mel­dung, dass zu vie­le Spie­ler ille­ga­le Down­loads bevor­zu­gen und somit die Wirt­schaft­lich­keit des Unter­neh­mens gefähr­den. Game Over. Könn­te man meinen.

In diver­sen Online-Spie­le­fo­ren wur­den in der Fol­ge Lösun­gen dis­ku­tiert. User, die das Spiel zuvor offen­sicht­lich ille­gal her­un­ter­ge­la­den hat­ten, wälz­ten nun mög­li­che Wege, die Spie­le ihrer eige­nen, vir­tu­el­len Fir­ma mit einem Kopier­schutz zu ver­se­hen. Feh­len­des Unrechts­be­wusst­sein und Iro­nie arbei­ten eben oft und ger­ne Hand in Hand. Für Green­he­art Games ist die Ein­füh­rung eines Kopier­schut­zes auch in Zukunft hin­ge­gen kein The­ma. Grund­sätz­lich soll jeder Zugang zu ihren Spie­len haben, auch die­je­ni­gen, die »Game Dev Tycoon« ger­ne spie­len wür­den, es sich aber nicht leis­ten kön­nen. Für Käu­fer des Spiels sei ein sol­cher Schutz ohne­hin zu unkom­for­ta­bel, ließ Patrick Klug in einem Blog­bei­trag ver­lau­ten. Statt­des­sen hof­fen er und sein Bru­der dar­auf, mög­lichst vie­le Raub­ko­pie­rer die­ser Welt mit einem flam­men­den Appell an deren Fair­ness zum Umden­ken zu bewe­gen. Aus­rei­chend Auf­merk­sam­keit wird ihnen der­zeit geschenkt. Ihr Expe­ri­ment macht in sämt­li­chen Social Media Kanä­len die gro­ße Runde.

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