Vom Leben geschrieben, von Chrissie gezeichnet

Screenshot: Auf ein schönes Leben

»Lie­bes­kum­mer lohnt sich nicht«, heißt es in einem 60er-Jah­re-Schla­ger von Siw Malmkvist. So rich­tig zustim­men möch­te man der Dame nicht. Eine Men­ge tol­ler Din­ge sind ent­stan­den, weil irgend­je­mand den Ver­lust der eige­nen Lie­be krea­tiv ver­ar­bei­ten woll­te. Das Web-Comic von Chris­sie Salz, zum Bei­spiel. Mit Anfang 30 war die Illus­tra­to­rin von ihrem lang­jäh­ri­gen Freund Mar­kus ver­las­sen wor­den. Nach einer ers­ten Trau­er­pha­se fass­te Chris­sie den Ent­schluss, sich das gan­ze Elend von der See­le zu zeich­nen. Mit und mit ent­stand unter ihrem Stift »Auf ein schö­nes Leben«, eine größ­ten­teils bio­gra­fi­sche Geschich­te, deren Prot­ago­nis­tin fol­ge­rich­tig auch Chris­sie heißt.

Und weil Chris­sie, also die Zeich­ne­rin, für ihr fer­ti­ges Werk kei­nen Ver­lag fand, ent­schied sie, das Gan­ze Stück für Stück im Inter­net zu ver­öf­fent­li­chen. Seit­her stellt sie drei­mal pro Woche – mon­tags, mitt­wochs und frei­tags – einen wei­te­ren Teil ihrer Sto­ry online. In klei­nen humor­vol­len Hap­pen berich­tet die inzwi­schen 35-Jäh­ri­ge vom Lust und Frust ihres All­tags, von den Tur­bu­len­zen ihres Lie­bes­le­bens, von schö­nen Män­nern, noch schö­ne­ren Frau­en und ihrer ganz per­sön­li­chen Suche nach dem Glück. Irgend­wo zwi­schen »Coming of Age« und »Coming Out« erzählt sie etwa, wie sie sich wie­der ver­lieb­te – zu ihrem eige­nen Erstau­nen in eine Frau. Ursprüng­lich als Buch kon­zi­piert, hat »Auf ein schö­nes Leben« zwar eigent­lich ein Ende. Weil es im Inter­net aber kei­ne letz­te Sei­te gibt, wer­den wohl auch nach dem ursprüng­li­chen Fina­le wei­te­re Epi­so­den ent­ste­hen, solan­ge das Leben die­se schreibt und Chris­sie sie dann zeichnet.

Die­ser Arti­kel erschien ursprüng­lich in der sieb­ten Aus­ga­be der Aache­ner Stadt­zei­tung »klen­kes neo«.

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