Kurz braucht das Gehör, sich an die stellenweise kieksende Stimme von Jasmyn Burke zu gewöhnen, dann kommt das System in Wallung. Weaves sind ein ebenso freundlicher wie wilder Gruß aus dem kulturellen Untergrund Torontos. Math, Twang, Postpunk: Keine musikalische Spielart, keine Idee bleibt auf dem selbstbetitelten Debüt [Partnerlink] unangetastet, wenn sie dem Quartett nur in den gerade aktuellen Kram passt.
Aufs Spielerischste und Experimentellste setzen sich Weaves mit dem Konstrukt »Song« auseinander, zerlegen es in seine Einzelteile und basteln es völlig neu wieder zusammen. Melodie und Rhythmus haben dabei gleichermaßen das Sagen. Mal ranken sich alle um die nur kurz zarte Gitarre, mal folgen alle dem rasant Haken schlagenden Schlagzeug. Und dann wieder laufen alle Instrumente im gestreckten Galopp auseinander, nur um sich im nächsten Moment ineinander zu verkeilen.
Das führt das popgeeichte Ohr in unbekannte Welten – wo dann jenseits der Dekonstruktion doch erstaunlich viel Bekanntes wartet. Hartnäckige Hooklines, zum Beispiel.
Das Debüt der Weaves kann man in ihrem Soundcloud-Kanal hören. Viel Spaß.
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