Kann sich noch jemand an den Film »True Romance« erinnern? An die Szene im Hotelzimmer? »Wie soll denn die Fortsetzung von ›Aus dem Dschungel kommst du nur im Sarg‹ heißen?« »Wir hatten an ›Aus dem Dschungel kommst du nur im Sarg 2‹ gedacht!« »Wow, das ist ja mal kreativ!«
Ähnlich fantasievoll hat Evan Dando den Nachfolger seines, im Sommer auch schon ein Jahrzehnt alten, reinen Cover-Albums benannt. Damals »Varshons«, heute also »Varshons II« [Partnerlink]. So stringent kennt man den Impressario der Lemonheads sonst eigentlich nicht.
Ist aber auch schnuppe. Was am Ende zählt, ist die Musik. Und an der gibt es echt nix rumzumäkeln. 13 Titel haben die Lemonheads, also, hat Dando zusammengeklaubt, um sie mal in lässig zurückgelehnten Folk, mal in diese besonders erträgliche Form des Honky-Tonk-Country, wie sie eben nur Mister Lemonhead hinbekommt, und dann wieder in knarzenden Slacker-Indie-Pop zu verwandeln: Yo La Tengo finden sich in dieser ebenso eklektischen wie wunderbaren Zusammenstellung, Paul Westerberg, die Jayhawks, The Bevis Frond, Lucinda Williams und auch Nick Cave, dessen »Straight To You« eine behutsame, das Original kaum antastende Überarbeitung erfährt.
Überhaupt behandelt Evan Dando sämtliche Musik der von ihm ausgewählten Künstler respektvoll, verpasst allen Stücken aber gleichzeitig einen deutlichen eigenen Stempel. Insgesamt ist so ein vierzigminütiger Quell der guten Laune entstanden.
»Varshons II« kann man unter anderem auf der Bandcampseite der Lemonheads anhören. Viel Vergnügen.
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