Schöne Stille: Poppy Ackroyd beim Denovali Swingfest 2013 Essen

Denovali Swingfest: Poppy Ackroyd

Einen wei­ten Weg ist das Bochu­mer Plat­ten­la­bel Den­o­va­li Records seit sei­ner Grün­dung im Jahr 2005 gegan­gen. Mitt­ler­wei­le gehört Den­o­va­li zu einem welt­weit aner­kann­ten Lie­fe­ran­ten für expe­ri­men­tel­le Musik, für Dark­jazz und Ambi­ent, für Dro­ne, Elec­tro­ni­ca und Post­rock. Ver­öf­fent­licht wird nur, was den Machern des Labels gefällt. Von Gen­re­gren­zen las­sen sie sich nicht ein­schrän­ken, wes­we­gen sich in ihrem Kata­log die ganz lei­sen Töne eben­so fin­den wie die ganz lau­ten. Ver­schie­de­ne Wer­ke fin­den sich auch in mei­ner Plat­ten­samm­lung – jedes ein­zel­ne ein wah­res Schmuck­stück. Hoch­wer­ti­ge Klapp­co­ver, unauf­dring­lich schö­nes Art­work, schwe­res Vinyl: Die Qua­li­tät der Alben beschränkt sich nicht nur auf die Musik selbst. Auf­wand und Hin­ga­be, die in den ein­zel­nen Plat­ten ste­cken, sind regel­recht fühlbar.

Qua­si als beson­de­res Schman­kerl laden die Label­be­trei­ber schon seit 2007 ein­mal pro Jahr im Herbst zum »Den­o­va­li Swing­fest« nach Essen, um in einer Art Werk­schau all die Künst­ler live zu prä­sen­tie­ren, denen sie eine musi­ka­li­sche Heim­statt bie­ten. Und mit der zuneh­men­den Bekannt­heit von Den­o­va­li Records ist auch der Umfang des Swing­fes­tes gewach­sen. Wäh­rend es inzwi­schen Able­ger in Ber­lin und Lon­don gibt, ist das ursprüng­li­che Fes­ti­val zu einer vier­tä­gi­gen Ver­an­stal­tung her­an­ge­wach­sen. Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de ging die dies­jäh­ri­ge Aus­ga­be in der Esse­ner West­stadt­hal­le über die Büh­ne. Ich habe es immer­hin am Sams­tag dort­hin geschafft.

Einen Feu­er­alarm wie im Jahr 2011 gab es dies­mal nicht. Dafür habe ich recht früh am Nach­mit­tag dem Kon­zert einer Künst­le­rin bei­woh­nen dür­fen, die ich zwei Jah­re zuvor an glei­cher Stel­le noch als Teil des Hid­den Orches­tra gese­hen hat­te. Der Rest des Tages war mit Auf­trit­ten von Ome­ga Mas­sif oder Tim Hecker auch groß­ar­tig. Weil ich Pop­py Ack­royd als Solo-Künst­le­rin zuvor aber nicht kann­te, ist sie mir in beson­ders guter Erin­ne­rung geblieben.

Mit mini­ma­len Beat-Loops ergänzt und unter­malt von kur­zen Video­se­quen­zen, spiel­te sie mal auf dem Flü­gel, mal auf der Vio­li­ne zar­te, stel­len­wei­se zer­brech­lich wir­ken­de, vor allem aber wun­der­schö­ne Melo­dien. Und mit die­sen sorg­te sie für eine regel­recht andäch­ti­ge Atmo­sphä­re im Saal. Dafür, dass die Zeit einen Moment lang ste­hen zu blei­ben schien. Ich könn­te noch nicht ein­mal ansatz­wei­se sagen, wie lan­ge Pop­py Ack­royd eigent­lich gespielt hat. Der Groß­teil des Publi­kums nahm auf dem Boden vor der Büh­ne Platz. Wenn nicht gera­de ein Nacht­blin­der beim Schlei­chen durch die Rei­hen eine Fla­sche umtrat, herrsch­te wäh­rend der Songs nahe­zu kom­plet­te Stille.

Dem Andrang an ihrem Mer­chan­di­sing-Stand nach dem Auf­tritt zufol­ge, war ich bei­lei­be nicht der Ein­zi­ge, der sich von Pop­py Ack­royds Per­for­mance zum Kauf ihres Debüt­al­bums »Escape­ment« [Part­ner­link] hat moti­vie­ren las­sen. (Musik­freun­den, die es bis­wei­len ger­ne ruhig mit Pia­no, Gei­ge und Elek­tro­nik haben, sei die­se Plat­te im Übri­gen reich­lich ans Herz gelegt.)

Einen Teil des Kon­zerts habe ich auf mei­nem Tele­fon ver­ewigt. Wen die, sagen wir mal, okaye Klang­qua­li­tät nicht über die Maßen abschreckt, mit dem möch­te ich die­ses Erleb­nis ger­ne tei­len. Den Applaus zwi­schen den Lie­dern habe ich ein biss­chen her­un­ter­ge­re­gelt, damit einem die plötz­li­che Laut­stär­ke nicht die Ohren durch­pus­tet. Hier ist jeden­falls das Ergebnis:

Der im Text mit [Part­ner­link] mar­kier­te Ver­weis wur­de von mir im Rah­men mei­ner Teil­nah­me am Part­ner­pro­gramm der Ama­zon EU S.à r.l. gesetzt. Wei­te­re Hin­wei­se dazu fin­den sich im Impres­sum die­ser Seite.

3 Kommentare zu “Schöne Stille: Poppy Ackroyd beim Denovali Swingfest 2013 Essen”

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