Vor einem Jahrzehnt: Tabellenführer Alemannia

ZDFtext: Tabellenführer Alemannia (14.10.2006)

Ach­tung, jetzt kommt wie­der so ein Fuß­ball-Nost­al­gie­ding. Der Anlass ist aber auch ein guter: Auf den Tag vor zehn Jah­ren bestieg mein klei­ner Inzwi­schen-Viert­li­gist für etwa 19 Stun­den die Pole Posi­ti­on des deut­schen Pro­fi­fuß­balls. Ein 3:1 aus­wärts in Mainz mach­te uns – also die Ale­man­nia, mich und noch ein paar ande­re Leu­te – von Frei­tag­nacht bis Sams­tag­nach­mit­tag zum Tabel­len­füh­rer der Fußball-Bundesliga.

Ich war damals vor Ort, kann von dem Spiel den­noch nicht mehr alles rekon­stru­ie­ren. Konn­te ich nie. Obwohl stock­nüch­tern, habe ich schlicht­weg nicht alles mit­be­kom­men. Ins­ge­samt 2.500 Ale­man­niaf­ans hat­ten den Gäs­te­be­reich am Main­zer Bruch­weg bis an die Belas­tungs­gren­ze gefüllt. Schul­ter an Schul­ter wog­ten wir durch den dadurch nicht mehr ganz so küh­len Herbst­abend. Stän­dig war der Kopf eines Vor­der- oder Neben­man­nes im Blick­feld. Eine rela­tiv blin­de Ple­xi­glas­schei­be am Ende des Blocks tat ihr Übri­ges. Das 2:1 von Sascha Rös­ler habe ich erst gese­hen, als der Ball ein­schlug. Über­ra­schend abge­zo­gen und dann von mir aus auch noch jen­seits die­ses Ple­xi­glas-Dings: Ich hat­te nie eine Chan­ce, die­sen Kra­cher auf mei­ne Fest­plat­te zu ban­nen. Mainz-Kee­per Dimo Wache aber auch nicht. Und der war deut­lich näher dran.

Mainz – Aachen 1:2 Sascha Rös­ler 13.10.2006
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=oJ2R7ktUr70

In der zwei­ten Halb­zeit wur­de die Sicht ein wenig bes­ser. Zwar flog hin und wie­der immer noch ein Fan durchs Bild, aber immer­hin spiel­te die Ale­man­nia nun auf das unmit­tel­bar vor uns ste­hen­de Tor. Und dort mar­kier­te Mari­us Ebbers gut zehn Minu­ten vor Schluss den End­stand. Mainz hat­te gedrängt, Ale­man­nia hat­te eini­ge Male gekon­tert, jetzt flipp­te unser Block ein­fach aus.

Alles kugel­te durch­ein­an­der, was vor­her noch eini­ger­ma­ßen geord­net ablief, war plötz­lich nur noch wun­der­schö­nes Cha­os. In die­sen Momen­ten fiel weni­ge Schrit­te ober­halb von mei­nem Stand­ort einer der schöns­ten Sät­ze, den ich je bei einem Ale­man­nia-Aus­wärts­spiel gehört habe. In allem Gewo­ge und Gewa­ber ließ ein hör­bar Sturz­be­trun­ke­ner sei­ner Freu­de frei­en Lauf:

»Alter! Ich seh nix, aber et Spiel is schön!«

Bis heu­te zitie­ren die damals mit mir Ange­reis­ten die­se Weis­heit, wenn es aus­wärts mal wie­der hoch her­geht. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen pas­siert das in Liga Vier jedoch rela­tiv sel­ten. Was sogar noch sel­te­ner vor­kommt, ist eine expli­zi­te Begrü­ßung per Zug­an­zei­ger bei der Rück­kehr am Aache­ner Haupt­bahn­hof. Damals sah das so aus:

spitzenreiter-am-hauptbahnhof

Ein biss­chen mehr zum Spiel selbst hat Lutz damals auf sei­ner Sei­te geschrie­ben. In dem Text blickt auch er kurz mal exakt zehn Jah­re zurück. Bedeu­tet also, dass wir heu­te vor 20 Jah­ren 1:1 in Ahlen gespielt haben. Letz­tes Wochen­en­de haben wir eben die­ses Ahlen 3:1 besiegt. Mor­gen geht es am Abend nach Verl. Wir könn­ten über Nacht Tabel­len­zwei­ter wer­den. Yeah!

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