Und zack waren wir weg vom Fenster. Schon in den Wochen vor dem Saisonfinale hatte man sich auf dieses Szenario vorbereiten können. Geändert hat das an der bitteren Enttäuschung im Moment der Gewissheit aber nichts. Am Ende zogen wir im Rennen um den Relegationsplatz den Kürzeren und werden so niemals erfahren, ob wir uns gegen Jahn Regensburg besser geschlagen hätten als der KSC. Vielleicht, wenn der Trainerwechsel nur zwei Wochen früher … oder der Elfmeterpfiff in Ingolstadt gar nicht … »Du denkst zuviel nach« meinte letztens mein Bekannter Gerd zu mir. Obwohl, Bekannter? Abgesehen von seinem Lieblingsverein weiß ich nichts über Gerd. Pfingsten 2004 sind wir uns im Nachklang des DFB-Pokalfinales über den Weg geschunkelt. Seitdem unterhalten wir uns über die Alemannia, wann immer wir uns zufällig auf der Straße begegnen. Neulich war es wieder einmal so weit.
Externe Erdung
Da standen wir also am Elisenbrunnen. Ich holte gerade aus, ein paar Eventualitäten durchzukauen, die den Abstieg noch hätten verhindern können, als Gerd mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Dem Vorwurf, ich würde zuviel nachdenken, ließ er gleich noch zwei Fragen folgen: »Wat bringt dat Nachkarten denn? Nix, wa?« Den Rest unseres kurzen Gesprächs verbrachten wir damit, gemeinsam nach vorne zu schauen. Weil es ja sowieso immer weitergeht, sagt der Gerd. Egal, wie pleite die Alemannia gerade ist oder wie beschissen sie Fußball spielt. Oder in welcher Liga. »Jetzt mal im Ernst: Sogar wenn die eines Tages gegen Vaalserquartier spielen, rennen wir doch dahin. Wir und die anderen Bekloppten. Weil et nur um Alemannia jeht. Stimmt doch, wa?« Ich habe genickt. Danach kam sein Bus. Und zack war ich wieder geerdet. Danke Gerd.
(»Kurvendiskussion«, meine Kolumne zur Alemannia aus Aachen erscheint monatlich im »Klenkes«. Nachlesen kann man sie meistens auch hier. Meistens.)