Gesammeltes Glück

Löhrzeichen

Mit einem Haus in der Eifel hat sich Alex­an­der Hüt­ten einen lang geheg­ten Traum erfüllt. Dabei gehol­fen haben ihm größ­ten­teils wild­frem­de Men­schen, die dem Künst­ler jeweils einen Euro liehen.

Foto: Andre­as H. M. Martin

Woh­nen und arbei­ten in den eige­nen vier Wän­den: Schon gerau­me Zeit hat­te sich Alex­an­der Hüt­ten mit die­ser Idee beschäf­tigt. Dass der frei­schaf­fen­de Künst­ler ihrer Umset­zung im Lauf der ver­gan­ge­nen Wochen einen rie­si­gen Schritt näher gekom­men ist, ver­dankt er zual­ler­erst dem Zufall. Bei einem Aus­flug in den Luft­kur­ort Daun war ihm ein Häus­chen ins Auge gefal­len, das sei­nen Vor­stel­lun­gen ent­sprach. Die­ses seit rund drei­ßig Jah­ren leer ste­hen­de Haus soll­te es sein. Um bei der Finan­zie­rung der Kauf­sum­me von Ban­ken und Ämtern unab­hän­gig zu blei­ben, stell­te er der Mensch­heit im Inter­net spon­tan eine simp­le Fra­ge: Wür­den Sie mir einen Euro leihen?

»Natür­lich ging es mir dar­um, das nöti­ge Geld zusam­men­zu­be­kom­men«, erin­nert er sich. »Aber eben auch um die Fra­ge, inwie­weit Leu­te bereit sind, für die Träu­me ande­rer, frem­der Men­schen ein­zu­ste­hen.« Die Reso­nanz war über­wäl­ti­gend. Per Pay­pal, Über­wei­sung und immer wie­der auch in Brie­fen kamen die Euros bei ihm an. Manch einer pack­te noch einen guten Wunsch mit dazu. Für Hüt­ten war die­se erleb­te Hilfs­be­reit­schaft »eine wun­der­ba­re Erfah­rung.« Inner­halb weni­ger Wochen hat­te er die nöti­ge Sum­me bei­sam­men und kauf­te das Haus. Um dar­in auch woh­nen und arbei­ten zu kön­nen, bedarf es nun aller­dings noch umfas­sen­der Sanie­rungs­ar­bei­ten. »Es wird wohl drei oder vier Jah­re Arbeit brau­chen«, schätzt der frisch geba­cke­ne Bau­herr. Und wie schon das Sam­meln und Zurück­zah­len der Euros wird er auch die­sen Teil sei­nes Pro­jekts auf der dazu­ge­hö­ri­gen Face­book-Sei­te trans­pa­rent dokumentieren.

Andre­as H. M. Mar­tin hat mir das Foto freund­li­cher­wei­se zur Ver­fü­gung gestellt.

3 Kommentare zu “Gesammeltes Glück”

  1. Hal­lo Chris­toph, wie zahlt Hr. Hüt­ten die Euros denn wie­der zurück, ohne dass die Trans­ak­ti­ons­kos­ten über­hand neh­men? Offen­bar haben vie­le Kre­dit­ge­ber eine Mün­ze in die Post gegeben.

    1. Hey Lukas, die Fra­ge kann ich lei­der nicht beant­wor­ten, weil ich sie Herrn Hüt­ten sei­ner­zeit nicht gestellt hat­te. Ich weiß nur, dass er pro Monat 100 gelie­he­ne Euro zurück­gibt. Art und Wei­se habe ich, wie gesagt, nicht hinterfragt.

      (Ent­schul­di­ge bit­te die spä­te Frei­schal­tung Dei­nes Kom­men­tars. Ich hab ihn gera­de erst beim Auf­räu­men des Spam-Ord­ners gefunden.)

  2. Nice sto­ry, real­ly app­re­cia­ted it. Wer­de die Idee im Hin­ter­kopf behal­ten, wenn es um mein neu­es Traum­haus in der Kari­bik geht ;)

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