Schon seit dem Herbst 2016 bin ich nicht mehr nur freiberuflich als Texter tätig, sondern auch fest bei einer Bonner Agentur angestellt, die sich dem Content Management verschrieben hat: text2net. In meinen Aufgabenbereich fällt dort unter anderem die Betreuung von Textautomations-Projekten. Also die Umwandlung strukturierter Daten (vornehmlich relationaler Datenbanken) in Texte. Im weit überwiegenden Teil der Aufgabenstellungen geht es dabei um Produktbeschreibungen für Online-Shops, um die Vermittlung und Bewertung von Aktienindizes oder um Wetterberichte. Um Projekte, in denen Daten in eine Maschine geworfen werden, auf dass diese dann SEO-optimierte und/oder werblich verlockende Texte ausspuckt. Ich bin der Typ, der zwischendrin dafür sorgt, dass (a) die Daten passend aufbereitet sind und (b) die Maschine lernt, was sie mit ihnen anfangen soll. Textautomatisierung, halt.
In den letzten Monaten habe ich für die und mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (genauer: für deren Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung) ein Projekt umgesetzt, das auf gleich mehreren Ebenen anders gelagert war. Es ging und geht um die Verschriftlichung von wissenschaftlichen Labordaten. Und das ausdrücklich für den Print- und nicht den Online-Gebrauch. Gärtnerinnen und Gärtner in und um Bonn haben seit einiger Zeit die Möglichkeit, Bodenproben bei der Hochschule einzureichen. Ein Labor wertet diese aus. In der Folge gilt es, die Ergebnisse verständlich auszuformulieren und allen Teilnehmer:innen dadurch individuelle Handlungsempfehlungen in Briefform an die Hand zu geben. Thematisch lässt sich das Projekt in der Schnittmenge zwischen Citizen Science und Wissenschaftskommunikation einordnen. Gleichzeitig steht das Ganze aber auch im Zeichen des Stemmens gegen den Klimawandel. Ein außergewöhnliches, bei näherer Betrachtung aber durchaus nachvollziehbares Betätigungsfeld für Textautomatisierung.
Das Projekt im Meetup
Martin Hamer kann Ansatz und Hintergrund des Projekts weitaus besser und tiefer erklären. Er hat es schließlich auf Seiten der Hochschule geleitet. Gestern habe ich mit ihm gemeinsam unser gemeinsames Wirken im Rahmen eines Meetups vorgestellt. Mit AX Semantics hatte das Unternehmen eingeladen, dessen Text Engine wir für die Betextung der Bodenproben verwendet haben. Die Aufzeichnung unseres etwa halbstündigen Gesprächs mit AX-Semantics-Gründer Saim Rolf Alkan und Horst Wigger, Geschäftsführer meiner Agentur text2net, steht mittlerweile online bereit. Hier ist sie: