Vergangenen Freitag hat mein Lieblingsverein das letzte Heimspiel der Saison 2022/23 gespielt – mit eher mäßigem Erfolg. Die Redaktion der Aachener Zeitung hielt den Zeitpunkt für ziemlich passend, im Rahmen ihres seit einiger Zeit existierenden Podcasts ein Fazit zu ziehen. Aus Fansicht sollte das geschehen, weswegen unter anderem ich von Redakteur Thorsten Pracht zu diesem Gespräch eingeladen worden bin. Mit Sascha Theisen komplettierte der Vater der bald seit 20 Jahren existierenden Fußballlesung »Torwort«, ebenfalls Anhänger der Alemannia, das lustige Ründchen.
Sascha und Thorsten trafen sich in der Redaktion. Ich konnte persönlich nicht vor Ort sein und wurde per Videoschalte dazugeholt, was der Dynamik des Gesprächs keinen Abbruch tat. Klar, es ging ja auch um Fußball, da würden auch über ein Dosentelefon noch Funken sprühen. Das Ergebnis unseres Austauschs ist die rund 55 Minuten lange 36. Folge des Alemannia-Podcasts »You never talk alleng«. Und die findet sich beim Klick auf dieses Bild …
Am Ende bin ich den Hörerinnen und Hörern noch »meinen« Alemannia-Moment schuldig geblieben. Oder zumindest einen, denn auf »den« Moment werde ich mich nicht mehr festlegen können. Es sind im Lauf der Jahre so viele wilde, obskure, begeisternde, lustige, anrührende, völlig beknackte, aufwühlende, traurige … Alemannia-Dinge passiert.
Das Pokalspiel gegen Waldhof Mannheim am 3. Dezember 1997, zum Beispiel. Klar, der Ballwurf und das Ausscheiden nach Elfmeterschießen gehören längst zum Alemannia-Leidens-Kanon. Aber da war halt auch noch eine andere Geschichte. Wenige Wochen zuvor war Dennis Ibrahim von Fortuna Düsseldorf an den Tivoli gewechselt. Nach zwei Auswärtsspielen war der Cup-Kick sein erstes Mal auf dem Tivoli. Und das gleich vor ziemlich voller Hütte.
Beim Stand von 0:1 wird eben dieser Dennis Ibrahim nach einer knappen Stunde auf halblinks steil geschickt. Er setzt sich im Laufduell gegen einen Verteidiger durch und spitzelt den Ball am herauseilenden Keeper vorbei in Richtung Tor. Wie in Zeitlupe rollt die Kugel, um dann gleich neben dem langen Pfosten ins Netz zu gehen. 1:1!
Das Ganze geschah damals quasi genau vor meinem Stammstehplatz auf dem guten, alten Tivoli. Ich erinnere mich noch gut, wie alle Umstehenden die Luft anhielten, nicht sicher, ob es der Ball bis über die Linie schaffen würde. Für einen Moment stand alles still … um dann im nächsten Augenblick in einem wundervollen Torjubel zu explodieren. Unkontrolliert purzelten alle durcheinander, während »der Neue« dort oben auf dem Zaun seine erste Kiste für den TSV bejubelte.
Als ich gut fünf Stufen tiefer als noch kurz zuvor wieder auf die Beine kam, fehlte meinem Kapuzenpulli die Kordel, aber sonst war alles unfassbar im Lot. Dennis Ibrahim ist bis heute der einzige Spieler der Alemannia, dessen Namen ich auf ein Fan-Trikot habe pflocken lassen. Seine Geschichte haben wir vor einigen Jahren im Pratsch aufgeschrieben. Womit ich jetzt doch noch einen meiner Alemannia-Momente nachgeliefert hätte.
So sah diese Szene damals im bewegten Bild aus: Dennis Ibrahim 1997 gegen Waldhof Mannheim.
Nach vorne!!!