Eines kann man Harrison Ford wirklich nicht vorwerfen: Was der Mann anfängt, bringt er auch zu Ende. Und wenn es Jahrzehnte braucht. Nachdem er Ende 2015 seinen Han Solo nach knapp 40 Jahren zu Grabe getragen hat (Wusste das jemand noch nicht? Sorry.), wurden Mitte März Pläne veröffentlicht, nach denen es im Juli 2019 einen neuen, fünften und vermutlich letzten Film mit Ford in der Rolle des Indiana Jones geben wird. Regie: Steven Spielberg. Drehbuch: David Koepp, der auch schon den vierten Teil geschrieben hatte. Nicht zuletzt darum sage ich »Bitte nicht!«
Eines kann man auch dem Disney Konzern wirklich nicht vorwerfen: Seit der Übernahme des Lucasfilm-Stalls reitet das Mickey-Mouse-Imperium jedes dort angebundene Pferd, bis es umfällt. Die Star-Wars-Reihe, zum Beispiel, dessen siebte Episode neulich zwar Logiklöcher hatte, dass man den Millenium Falcon problemlos hätte hindurchfliegen können, die aber dennoch einiges an harten Dollars abgeworfen hat. Oder jetzt eben Indiana Jones. Dabei lahmte doch schon der Vorgänger an allen Läufen. Ich möchte nicht noch eine Variation über das Thema sehen, in der Henry Jones Junior noch einen Schritt näher an der Rente ist.
Bei aller Hochachtung vor der körperlichen Leistungsfähigkeit, die Harrison Ford mit demnächst Mitte 70 in die Waagschale wirft: Was den in Episode VII als relative Nebenrolle agierenden Han Solo noch getragen hat, wird den weit actionlastiger angelegten Hauptcharakter Indiana Jones nicht darstellen können. Auch nicht, wenn Doctor Jones sein Altern über die gesamte Filmstrecke kalauernd metathematisiert. Vielleicht aber doch, wenn er in einem zu befürchtenden Schlussakkord den letzten Atemzug tut. Und genau das brauche ich schon einmal gar nicht. Nicht jede Story muss bis unter die Erde durcherzählt werden. Hier gibt es nichts, das derart zu Ende gebracht werden müsste. Lasst es darum bitte einfach gut sein. Dann könnte ich den Junior so in Erinnerung behalten, wie ich ihn in den ersten drei Teilen verehren gelernt habe: schlagfertig, furchtlos, vom Schatzfieber erfasst, bereit für jede Art von Action.
Für die April-Fassung des Pro-und-Contra-Abtauschs im Bonner Stadtmagazin »Schnüss« hatten sich Kollegin Gitta und ich mit dem 2019er-Comeback von Indy auseinandergesetzt. Ich war nicht Pro.