Immer für einen Lacher gut

Ausgang

Es gibt weni­ge Din­ge, die mir Men­schen sym­pa­thi­scher machen, als die Fähig­keit, aus tiefs­ter Über­zeu­gung über sich selbst lachen zu kön­nen. In aller Öffent­lich­keit stol­pern, in die fal­sche Bahn ein­stei­gen, die Ziga­ret­te am fal­schen Ende anzün­den: Das sind die Situa­tio­nen, in denen sich der net­te Wei­zen vom blö­den Spreu trennt – und das ganz ein­fach: durch einen ehr­li­chen und herz­haf­ten Lacher, sobald dem Wei­zen klar wird, wie bescheu­ert er wohl gera­de aus­ge­se­hen haben mag. Ja, sich sel­ber nicht all­zu ernst und wich­tig zu neh­men, ist die Mut­ter des Under­state­ments. Und Under­state­ment ist eben irgend­wie sym­pa­thisch. Mir zumin­dest. (So oder so ähn­lich mag die Argu­men­ta­ti­ons­ket­te laufen.)

Wäre es da nicht gera­de­zu fahr­läs­sig eine der ers­ten und bes­ten – nicht zu ver­wech­seln mit erst­bes­ten – Gele­gen­hei­ten des Jah­res aus­zu­las­sen, sich selbst zum Lachen zu brin­gen? Denn Hand aufs Herz: Die guten Vor­sät­ze, die zu jedem Jah­res­wech­sel im Lich­te des Feu­er­werks aus­ge­spro­chen wer­den, sind doch in den meis­ten Fäl­len ein pri­ma Witz, den die Poin­te krönt, dass sie eben nicht ein­ge­hal­ten wer­den. Ich ken­ne tat­säch­lich Men­schen, die mit dem Rau­chen auf­ge­hört haben. Aller­dings ist unter ihnen nie­mand, der das getan hat, weil er oder sie sich das an Sil­ves­ter vor­ge­nom­men hat.

Und neben dem Glimms­ten­gel­ver­zicht gibt es ja noch eini­ge ande­re Klas­si­ker, die nach eini­gen Tagen, Wochen, viel­leicht auch Mona­ten an der Wirk­lich­keit zer­schel­len: zwei­mal pro Woche ins Fit­ness-Stu­dio gehen, etwa, oder regel­mä­ßig bei der Mut­ter anru­fen. Nur weil sie ohne­hin nichts bewir­ken, auf die Vor­sät­ze zu ver­zich­ten, ist trotz­dem kein gang­ba­rer Weg. Bes­ser nimmt man das gan­ze als hüb­sche Tra­di­ti­on, die man bei der nächs­ten Ziga­ret­te (oder fit­ness­stu­dio­lo­sen Woche) mit einem schal­lend gelach­ten »Dann viel­leicht nächs­tes Jahr!« quit­tiert. Das ist immer­hin auch eine pri­ma Übung für künf­ti­ge Momen­te, an denen man die Kip­pe ver­se­hent­lich am fal­schen Ende anzündet.

Ein­mal mehr war ich gebe­ten wor­den, mich am Pro/­Con­tra-Rei­gen des Bon­ner Stadt­ma­ga­zins »Schnüss« zu betei­li­gen. Der Ver­zicht auf gute Vor­sät­ze zum Jah­res­wech­sel kam (und kommt) für mich nicht in Frage.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind mit einem * markiert …