Am Anfang war der Hase. Und der Hase war aus Schokolade. Seine Hülle aber war aus purem Goldimitat. An einem roten Band um seinen Hals hing ein lustig klimperndes Bimmelchen. Er war der Liebling aller Eier suchenden Kinder. Wann immer die Zeit der versteckten Nester im Frühling gekommen war, kauften die Eltern sämtliche Regale mit dem Hasen und seinen Artgenossen leer. Denn die Osterzeit war von jeher Hasenzeit. Dann aber kam der Tag, an dem die Schöpfer des Hasen merkten, dass er sich abseits der Ostertage irgendwie nicht so gut verkaufen ließ. Also dachten die Experten ein wenig hin und ein wenig her, ehe einem von ihnen ein Geistesblitz kam.
Und so gossen die Hasenschöpfer ihre Schokolade in eine andere Form, sobald das Fest der Auferstehung zu Ende gefeiert war. Ein Bär sollte fortan dafür sorgen, dass die Kasse rund ums Jahr so lustig klimpert wie das Bimmelchen, das auch er an einem roten Band um seinen Hals trug. Ein wenig irritiert war die Kundschaft schon. Jahrelang hatten die treuen Hasenkäufer mit dem freundlichen und in jeder Hinsicht süßen Schlappohr zu tun gehabt. Freundlich und süß war das Tier immer noch. Und golden. Nur die Statur war irgendwie fremd.
Einer anderen Gruppe war der Bär hingegen gar nicht fremd. Sie meinten in ihm ihr eigenes Tierchen wiederzuerkennen. Seit Jahrzehnten waren diese Herren schon damit beschäftigt, einen freundlichen und süßen Bären aus Gelatine zu gießen. Und zu ihrem Entsetzen trug der Ex-Hasen-Emporkömmling denselben Namen wie ihre eigene Leckerei: Goldbär. Sie zogen vor ein Gericht, bekamen Recht, dann wieder nicht und demnächst kommt bestimmt noch eine Instanz dazu. Wie goldig.
(tl;dr: Es gibt ein Gummibärchen, das nicht golden ist, und einen goldenen Bären, der eigentlich ein Hase nach Frankenstein-Therapie ist. Beide heißen Goldbär, was für markenrechtlichen Ärger sorgt. Ich wiederum mag Schokolade und Gummileckereien ganz unabhängig von ihren Namen.)