»Legalize it!« in Uruguay: Wirtschaftlich ins Gras beißen

Löhrzeichen

zero stress group»Ich den­ke oft an Uru­gu­ay«, singt Fun­ny van Dan­nen gleich mehr­fach in sei­ner Ode an das ver­meint­lich euro­pä­ischs­te Land Süd­ame­ri­kas. Aktu­ell kön­nen einen der­lei Gedan­ken wahr­lich um den Schlaf brin­gen. Beim Blick auf die Land­kar­te wirk­te Uru­gu­ay ja schon immer irgend­wie ver­däch­tig. Wie sich die­ses klei­ne Land da seit ewi­gen Zei­ten ganz gemüt­lich an Argen­ti­ni­en kuschel­te – mit Beto­nung auf gemüt­lich. Und jetzt machen die Urus in Sachen Ent­span­nung also end­gül­tig Nägel mit Köp­fen. Ab sofort gibt es am Rio de la Pla­ta Gras für alle, ohne jeg­li­che recht­li­che Konsequenzen.

Nee, Freun­de, so geht das nicht. Wenn das Bei­spiel Schu­le macht, kön­nen wir alle ein­pa­cken. Denkt denn nie­mand an die wirt­schaft­li­chen Fol­gen?! Augen rot, Kühl­schrank leer, To-Do-Lis­ten zum Bers­ten gefüllt: »Das mach ich mor­gen« als staat­lich ver­ord­ne­tes Cre­do. Ein lega­ler Mari­hua­na-Markt kann den dar­aus resul­tie­ren­den Ein­bruch des Brut­to-Din­gens­kir­chen-Pro­dukts auch nicht auffangen.

Der­weil schla­gen auch die Dope-Bau­ern und Dea­ler von Uru­gu­ay ihre Hän­de über den Köp­fen zusam­men. Schließ­lich haben sie einen ehr­lich ver­dien­ten schlech­ten Ruf zu ver­lie­ren. Eben noch mit der reiz­vol­len Aura des Ver­bo­te­nen umge­ben, arbei­ten sie plötz­lich in einem stink­nor­ma­len Geschäfts­zweig wie jeder ande­re auch. Mal ganz abge­se­hen davon, dass dank der Lega­li­sie­rung auch noch die Prei­se in den Kel­ler sacken wer­den. So geht noch ein Markt den Bach runter.

Wie gut, dass es da uns hier in der guten, alten Welt gibt. Uns und unser Bier, gebraut nach dem Rein­heits­ge­bot, auf Volks­fes­ten hek­to­li­ter­wei­se rein­ge­kü­belt und im Ide­al­fall ein paar Meter wei­ter gleich wie­der ent­sorgt. Und wäh­rend in Uru­gu­ay andern­tags noch alles schläft, wird in Deutsch­land schon wie­der in die Hän­de gespuckt. Nimm Dir lie­ber dar­an ein Bei­spiel, Welt.

Die­ser Text ent­stammt der Janu­ar­aus­ga­be der »Schnüss«, ein­mal mehr der Rubrik Pro und Con­tra. Dies­mal ging es also um die Lega­li­sie­rung von Mari­hua­na in Uru­gu­ay. Und einer muss­te eben dage­gen sein. So läuft die­ses Pro-Con­tra-Spiel. Weil sich nie­mand dazu durch­rin­gen konn­te, fiel das Los auf mich.

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