»Mein faszinierendes Kulturerlebnis«: Pukkelpop 1991

Löhrzeichen

Anfang Okto­ber hat Tan­ja Pras­ke alle Leser ihres Blogs (und sol­che, die es wer­den wol­len) dazu ange­regt, im Rah­men einer Blog­pa­ra­de von einem Kul­tur­er­leb­nis zu berich­ten, das den- oder die­je­ni­ge fas­zi­niert hat. »Das Puk­kel­pop 91«, war mein ers­ter Gedan­ke. Danach habe ich noch ein wenig hin und her über­legt: »Viel­leicht doch das Mog­wai-Kon­zert 2009 im Bochu­mer Schau­spiel­haus? Oder mei­ne aller­ers­te Vinyl­schei­be?« Letzt­lich habe ich mich aber an die alte Skat-Weis­heit gehal­ten, dass der ers­te Gedan­ke zumeist auch der bes­te ist. Dar­um kom­men jetzt eini­ge Sät­ze zu einem Fes­ti­val im August 1991, das mit­ten in der bel­gi­schen Pam­pa statt­fand und für mich ein fas­zi­nie­ren­des Kul­tur­er­leb­nis war. (Über mei­ne aller­ers­te Vinyl­schei­be wer­de ich viel­leicht eines ande­ren Tages ein­mal schreiben.)

pukkelpop91

Mehr als 22 Jah­re ist es mitt­ler­wei­le her, dass mir die­ser unschein­ba­re wei­ße Zet­tel den Ein­tritt zu einer mei­ner ers­ten und gleich auch einer mei­ner bis heu­te bes­ten Fes­ti­val­er­fah­run­gen beschert hat. Noch sehr über­schau­bar war das Puk­kel­pop 1991 im Ver­gleich zu heu­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen. Statt die Musik, wie in der Gegen­wart üblich, auf meh­re­re »Stages« zu ver­tei­len, stand sei­ner­zeit eine ein­zi­ge Büh­ne auf einem Feld in der Nähe des bel­gi­schen Städt­chens Has­selt her­um. Auf der tra­ten dann der Rei­he nach die ver­schie­de­nen Acts auf. Kein Hin- und Her­ge­ren­ne über das Gelän­de, kein Ver­pas­sen par­al­lel spie­len­der Lieb­lings­bands. Ein­mal ein gemüt­li­ches Plätz­chen gesi­chert, konn­te man dort einen schö­nen lan­gen Tag bei groß­ar­ti­ger Live­mu­sik erleben.

Aus mei­ner (dama­li­gen, wie heu­ti­gen) Sicht gaben sich an die­sem hei­ßen Som­mer­tag fast aus­schließ­lich musi­ka­li­sche Lecker­bis­sen die Klin­ke in die Hand. Und weil Tei­le unse­rer Aache­ner Rei­se­grup­pe noch kei­ne Kar­te hat­ten, waren wir früh genug vor Ort, um alles von Anfang an mit­zu­be­kom­men. Gleich zu Beginn spiel­te eine Band, die wenig spä­ter in aller Mun­de sein soll­te. Im August 1991 aber waren Nir­va­na noch ein hal­bes Jahr von »der Plat­te mit dem Baby« und dem Durch­bruch ent­fernt. Im Anschluss an Cobain und Co waren Ride unglaub­lich laut und Dino­saur Jr. unglaub­lich gut. Black Fran­cis wie­der­um war zufäl­lig in der Gegend und spiel­te eine Hand­voll Pixies-Songs. Sonic Youth mach­ten Din­ge mit ihren Gitar­ren, die ich bis heu­te nicht ver­stan­den habe. Die Pogues sorg­ten für Polo­nai­se-Stim­mung auf dem gesam­ten Gelän­de und die Ramo­nes waren eben die Ramones.

Wenn alles gut geht, wer­de ich noch mei­nen Enkeln von die­sem Tag erzäh­len. Schließ­lich hat er maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, dass ich seit­her ein regel­mä­ßi­ger Kon­zert­be­su­cher bin. (Auch wenn ich es mitt­ler­wei­le lie­ber mit klei­nen Läden hal­te als mit gro­ßen Fes­ti­val­wie­sen.) Dabei kön­nen mir der­einst viel­leicht die Bil­der hel­fen, die ich gera­de eben glei­cher­ma­ßen erstaunt wie erfreut bei Flickr gefun­den habe. In beweg­ten Bil­dern sah das Gan­ze damals im Übri­gen so aus:

Direk­ter Link: https://player.vimeo.com/video/10918124

Und damit sich jeder auch ein Bild davon machen kann, wie das damals klang, kom­men hier noch zwei Vide­os, die ich schon seit Ewig­kei­ten in mei­nen Brow­ser-Lese­zei­chen hor­te: Dino­saur Jr. – Freak Sce­ne und Sonic Youth – Schizophrenia.

Dino­saur Jr – Freak Scene
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=OQ2FS53ySgU
Sonic Youth – Schi­zo­phre­nia Live (puk­kel­pop 1991)
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=LfIUegsvpj0

7 Kommentare zu “»Mein faszinierendes Kulturerlebnis«: Pukkelpop 1991”

  1. dan­ke für die­sen Bei­trag zur Blog­pa­ra­de! Wow, eine Zeit­rei­se zurück in die Ver­gan­gen­heit – Nir­va­na in Kin­der­schu­hen gefällt mir rich­tig gut. Jep, mir ergeht es ähn­lich wie dir, ich bevor­zu­ge auch eher klei­ne­re Ver­an­stal­tung, eine Büh­ne, ein Sin­nes­rau­schen, ein Genuss – mer­ci dafür!
    Ich muss mal nach­schau­en, aber ich glau­be du bist der ers­te Iron­Blog­ger jen­seits der Münch­ner Sek­ti­on – pri­ma. Gruß an die ande­ren in Bonn. Die Münch­ner tref­fen sich bald, wer­de Ihnen von dir erzählen.
    Alles Gute!

    Herz­lich,
    Tanja

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