Eine CD als Erinnerung

Kulturrucksack: Inda Gymnasium

Von der Schul­bank ins Stu­dio: Inner­halb nur einer Woche for­mier­ten sich am Inda-Gym­na­si­um in Kor­neli­müns­ter sechs Bands. Jede Grup­pe kom­po­nier­te und tex­te­te in die­ser Zeit ein eige­nes Lied, das sie zum Ende der Pro­jekt­zeit unter pro­fes­sio­nel­len Bedin­gun­gen auf CD bannte.

»Noch ein­mal, dann sind wir fer­tig«, sagt die Stim­me aus dem Laut­spre­cher. Lau­ra, Nata­lie, Sarah und Katha­ri­na rücken ihre Kopf­hö­rer zurecht, aus denen wohl­be­kann­te Musik klingt. Als das Kom­man­do kommt, sin­gen sie den Refrain in das vor ihnen ste­hen­de Mikro­fon. Kaum ist der letz­te Ton ver­klun­gen, mel­det sich die Stim­me zurück: »Das war super. Dan­ke, fer­tig.« Inner­halb weni­ger Stun­den haben das Sän­ge­rin­nen-Quar­tett und sei­ne Mit­strei­ter der Band Epic einen gefühl­vol­len Pop­song mit Ohr­wurm­po­ten­zi­al im Stu­dio ein­ge­spielt. Einen Song, den es vier Tage zuvor noch gar nicht gab. Wie auch? Die Band Epic exis­tier­te vor vier Tagen schließ­lich auch noch nicht.

Lau­ra, Nata­lie, Sarah und Katha­ri­na sind vier von ins­ge­samt 42 Schü­le­rin­nen und Schü­lern des Inda-Gym­na­si­ums in Kor­neli­müns­ter, die sich im Rah­men ihrer Schul­pro­jekt­wo­che mit dem The­ma Song­wri­ting beschäf­tigt haben. »Unse­re ursprüng­li­che Idee war es, die Teil­neh­mer für das gemein­sa­me Musi­zie­ren zu begeis­tern und ihnen dadurch einen Anstoß zu geben, auch in der Frei­zeit musi­ka­lisch aktiv zu wer­den«, erin­nert sich Ulrich Hack­fort. Zusam­men mit sei­ner Kol­le­gin Ste­fa­nie Fran­ke zeich­ne­te der Musik- und Mathe­ma­tik­leh­rer für die Betreu­ung des Pro­jek­tes von schu­li­scher Sei­te ver­ant­wort­lich. »Dank der Unter­stüt­zung durch den Kul­tur­ruck­sack konn­ten wir unser Pro­jekt dann um eini­ges umfas­sen­der gestalten.«

So stan­den den bei­den Leh­rern im Ver­lauf des fünf­tä­gi­gen Pro­jekts gleich vier pro­fes­sio­nel­le Musi­ker zur Sei­te, die die Jugend­li­chen beim Ent­wi­ckeln eige­ner Lie­der und Tex­te tat­kräf­tig unter­stütz­ten: War­ner Pol­and, Gitar­rist und musi­ka­li­scher Lei­ter der Nina Hagen Band, Rein­mar Henschke, Pia­nist und Kom­po­nist, Petra Jan­sen, aus­ge­bil­de­te Sän­ge­rin und Voka­lis­tin, sowie Andy Rei­nard, Schlag­zeu­ger und Per­cus­sio­nist bei Señor Tor­pe­do und ver­schie­de­nen ande­ren Aache­ner Bands. Ein klei­ner Hin­weis hier, eine inten­si­ve Ein­zel­schu­lung da: Jeder der exter­nen Dozen­ten brach­te sei­ne lang­jäh­ri­ge indi­vi­du­el­le Erfah­rung ein. Schließ­lich gab es viel zu tun. Tex­te schrei­ben, Akkord­fol­gen und dazu pas­sen­de Melo­dien fin­den, die Instru­men­tie­rung arran­gie­ren, Abläu­fe fest­le­gen und immer wie­der pro­ben: Am Ende der gemein­sa­men Arbeit hat­ten sechs Bands jeweils ein kom­plet­tes Lied erschaf­fen. Und neben viel umju­bel­ten Auf­trit­ten auf dem Schul­fest zum Abschluss der Pro­jekt­wo­che stell­te ein Stu­dio­ter­min den Höhe­punkt der Band­ar­beit dar.

In den Aache­ner Pink Noi­se Stu­di­os erhielt jede Band die Mög­lich­keit, ihren Song unter Anlei­tung des Stu­dio­be­sit­zers Jür­gen Mül­ler auf­zu­neh­men. Die dar­aus ent­stan­de­ne CD wird allen Kurs­teil­neh­mern für immer eine mehr als schö­ne Erin­ne­rung blei­ben. Der­weil freu­en sich Ulrich Hack­fort und Ste­fa­nie Fran­ke, dass ihre Saat offen­bar auf­ge­gan­gen ist. Schon zum Ende der Pro­jekt­wo­che mel­de­te die ers­te Band Inter­es­se an, den schul­ei­ge­nen Pro­be­raum auch wei­ter­hin nut­zen zu wol­len. Und auch die exter­nen Dozen­ten neh­men etwas aus die­ser Woche mit. »Die Eupho­rie, die Quir­lig­keit und die Krea­ti­vi­tät der Schü­ler waren wirk­lich beein­dru­ckend«, spricht Rein­mar Henschke stell­ver­tre­tend für sei­ne Kol­le­gen. »Die Arbeit mit ihnen hat unheim­lich Spaß gemacht und die Ergeb­nis­se, die in die­ser ver­gleichs­wei­se kur­zen Zeit ent­stan­den sind, kön­nen sich abso­lut hören lassen.«

Der Kul­tur­ruck­sack ist ein För­der­pro­gramm des Lan­des NRW, das unter ande­rem auch in der Städ­te­re­gi­on Aachen Anwen­dung fand und fin­det. Dabei wird Schu­len die Mög­lich­keit gebo­ten, kul­tu­rel­le Pro­jek­te in enger Zusam­men­ar­beit mit exter­nen Exper­ten – pro­fes­sio­nel­len Musi­kern, Schau­spie­lern, Cho­reo­gra­phen,… – durch­zu­füh­ren. Elf Schu­len in und um Aachen haben sich im Jahr 2012 an die­sem Pro­gramm betei­ligt: Bands und Chö­re wur­den gegrün­det, Musi­cals und Thea­ter­stü­cke erdacht und an einer Schu­le auch ein Kurz­film gedreht. Im Zeit­raum zwi­schen Mai und Dezem­ber habe ich die­se ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten beglei­tet und im Anschluss eine schrift­li­che Doku­men­ta­ti­on der ein­zel­nen Pro­jek­te erstellt. Dies ist einer der dabei ent­stan­de­nen Artikel.

Eini­ge Bil­der, die wäh­rend mei­ner Doku­men­ta­ti­on des Kul­tur­ruck­sacks ent­stan­den, sind bei Flickr zu sehen.

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