E‑Mail, FC und Mars: Drei Jubiläen für die »Schnüss«

Löhrzeichen

Schnüss, Februar 2014

Jubi­lä­en waren das Titel­the­ma der »Schnüss« im Febru­ar, unter dem an aller­lei unter­schied­li­che Jah­res­ta­ge erin­nert wur­de. Mir wur­de dabei die Auf­ga­be über­tra­gen, zu drei die­ser Jubi­lä­en jeweils einen klei­nen Arti­kel zu schrei­ben. Dass sich eines davon unter­wegs als ein mit­tel­präch­ti­ges Miss­ver­ständ­nis ent­pupp­te, hat mich an der Erfül­lung die­ser Auf­ga­be nicht wirk­lich hin­dern kön­nen. Und so kam es, dass ich mich mit aller­lei Din­gen beschäf­ti­gen durf­te, mit denen ich sonst eher weni­ger zu tun habe – wenn über­haupt: die ers­te E‑Mail in einem deut­schen Post­fach, die ers­te Scha­le in der Bun­des­li­ga und die ver­meint­lich ers­te Son­de auf dem Mars. Im Wei­te­ren fol­gen nun die Buch­sta­ben, die bei mei­ner Beschäf­ti­gung her­aus­ka­men. Alle Tex­te auf einen Schlag,weil … darum.

Glückwunsch @ Internetpionier

30 Jah­re ers­te E‑Mail in einem deut­schen Postfach

Kann sich noch irgend­je­mand dar­an erin­nern, wann die aller­ers­te E‑Mail im eige­nen Post­ein­gang lag? Und wer die geschickt hat? Ich kann das jeden­falls nicht. Es hat schon allei­ne drei Minu­ten gebraucht, den Zeit­punkt in etwa ein­zu­gren­zen. Immer­hin das habe ich noch geschafft: Herbst 1997. Der Absen­der mei­ner ers­ten Elek­tro­post war aber beim bes­ten Wil­len nicht mehr rekon­stru­ier­bar. Micha­el Rotert muss sich mit der­lei Kra­me­rei­en in den eige­nen Erin­ne­run­gen nicht wirk­lich belas­ten. Wann immer sei­ne ers­te emp­fan­ge­ne E‑Mail einen run­den Geburts­tag fei­ert, kann er das Datum, die Absen­de­rin und sogar den Inhalt der­sel­ben an etli­chen Stel­len nach­le­sen. Schließ­lich war sei­ne ers­te E‑Mail gleich­zei­tig auch die ers­te E‑Mail, die hier­zu­lan­de über­haupt in einem Post­fach lan­de­te, ihr Emp­fang somit eine Pio­nier­tat. Und die­se jährt sich im kom­men­den Som­mer zum 30. Mal. Dar­um also, Herr Rotert: Ihre ers­te E‑Mail emp­fin­gen Sie am 3. August 1984 um 10:14 MEZ unter der Adres­se rotert@germany. Lau­ra Bree­den hieß Sie im CSNET willkommen.

Bock auf Schale

50 Jah­re Meis­ter­schaft des 1.FC Köln

Kin­der, wie die Zeit ver­geht. Am 9. Mai wird es sich zum 50. Mal jäh­ren, dass der 1. FC Köln nach über­ra­gen­der Sai­son zum ers­ten Deut­schen Meis­ter der damals brand­neu­en Bun­des­li­ga gekürt wur­de. „Die Älte­ren unter Ihnen wer­den sich erin­nern“, wür­de Rein­hold Beck­mann jetzt in der Sport­schau sagen. Sechs Punk­te lagen die Man­nen um Ove­r­ath, Sturm und Thie­len am Ende der Serie vor dem Mei­de­ri­cher SV. Dass der Vize­meis­ter über­haupt an der Pre­mie­ren­sai­son teil­ge­nom­men hat­te, soll nicht zuletzt am Enga­ge­ment des dama­li­gen FC-Prä­si­den­ten Franz Kre­mer gele­gen haben. Obwohl alle Kri­te­ri­en zur Auf­nah­me in den erlauch­ten Debü­tan­ten­kreis erfül­lend, war die Ale­man­nia aus Aachen sei­ner­zeit aus­ge­boo­tet wor­den, um – der Legen­de nach – eine Allein­stel­lung der Geiß­bö­cke in der Regi­on zwi­schen Rhein und Maas nicht zu gefähr­den. Statt­des­sen wur­de der MSV beru­fen. Und wäh­rend schwarz-gel­be Kin­der die­se Epi­so­de schon beim ers­ten Brei hören müs­sen, wer­den sich im rot-wei­ßen Lager wohl nicht ein­mal die Älte­ren erin­nern. Dem sei hier­mit ent­ge­gen­ge­wirkt. Was ich aber eigent­lich sagen woll­te: Herz­li­chen Glück­wunsch zum Schalenjubiläum.

Keine Party in Syrtis Major

10 Jah­re ers­te Son­de auf dem Mars?

Ach, was hät­te man an die­ser Stel­le tol­le pop­kul­tu­rel­le Refe­ren­zen her­an­zie­hen kön­nen: David Bowie oder die­sen Film mit Tom Jones. Sogar ein Scho­ko­rie­gel hät­te pri­ma ins Kon­zept gepasst. Doch statt »Life on Mars?«, »Mars attacks« und sofort zurück gebrach­ter, ver­brauch­ter Ener­gie kommt hier jetzt nur ein gro­ßes schwar­zes Loch der Ent­täu­schung. Denn anders als an man­chen Stel­len im Inter­net ver­zeich­net, sind vor zehn Jah­ren gar nicht die ers­ten Son­den auf dem Mars gelan­det. »Spi­rit« und »Oppor­tu­ni­ty« waren im Grun­de Spät­zün­der der NASA. Okay, sie waren die ers­ten Son­den, die mit Solar­ener­gie betrie­ben wur­den und wer­den. Aber weil das auch kein wirk­lich denk­wür­di­ges Jubi­lä­um her­gibt, zer­schel­len die Träu­me von einem knal­li­gen Mars-Text wie ein Groß­teil der Vor­gän­ger von »Spi­rit« und »Oppor­tu­ni­ty« bei ihren Lan­dun­gen. Wie etwa auch die wirk­lich aller­ers­te Son­de auf dem Mars, die schon 1971 von der UdSSR zum roten Pla­ne­ten geschickt wor­den war. Ihr Name: »Mars 2«. Leser von Per­ry Rho­dan hät­ten es wis­sen kön­nen, womit dann doch noch eine pop­kul­tu­rel­le Refe­renz im Text gelan­det wäre.

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