Aachen hat wieder ein Stadtmuseum. Ende Januar möchte das Centre Charlemagne mit seinen Besuchern feiern – und Schätze aus Aachener Speichern und Kellern präsentieren.
Gut vier Jahre ist es mittlerweile her, dass das Aachener Stadtmuseum in der Burg Frankenberg endgültig seine Pforten geschlossen hat. Die Lücke, die seinerzeit in Bezug auf Wissensvermittlung und Stadtgeschichte entstanden war, ist nunmehr selbst Geschichte. Mit dem Centre Charlemagne ist im Juni 2014 eine Einrichtung auf den Plan getreten, die besagte Lücke nicht einfach nur füllt. In der Dauerausstellung am Katschhof wird Aachens Geschichte auf 800 Quadratmetern in bislang nicht da gewesener Weise sicht- und erlebbar. Im Zusammenspiel aus historisch wertvollen Exponaten und multimedial aufbereiteten Informationen werden Besucher von der Entdeckung der heißen Quellen durch die Römer bis in das Aachen von heute geführt. Das Museum richtet sich dabei an Touristen und Einheimische gleichermaßen. Auch alteingesessene Öcherinnen und Öcher werden hier – im Zentrum der Route Charlemagne – garantiert noch Neues über ihre Stadt erfahren.
Im Rahmen der Dauerausstellung kommt auch eine riesige hinterleuchtete Zeitleiste zum Einsatz. Sie transportiert lokale Ereignisse in einen gesamtgeschichtlichen Kontext, auf dass jedem Besucher möglichst mühelos eine Einordnung gelinge. Ähnliches vollführt auch das interaktive Stadtmodell im Foyer des Centre Charlemagne. Mittels wechselnder Karten kann sich ein jeder ein Bild der Stadt in verschiedenen Epochen machen. Wo floss hier früher Wasser? Wie war Aachen vor der Französischen Revolution besiedelt? Wie groß war die Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg? Mit wenigen Klicks finden sich künftig Antworten auf derlei Fragen.
Mein Museum Auch den Schätzen der Aachener Bürger bietet das Centre Charlemagne Raum. Besondere, zur Stadtgeschichte passende Objekte sind als Leihgabe oder Schenkung herzlich willkommen. Weitere Infos zum Beispiel auf der Webseite des Klenkes.
Die Vorbereitungszeit für die neue Dauerausstellung war lang. 2009 wurden erstmals Pläne für eine derartige Aufwertung des Stadtmuseums gewälzt. Aktuell arbeitet das Team um Myriam Kroll immer noch an deren finaler Umsetzung. »Bis Ende Januar wird auch das Geschichtslabor fertig werden«, verspricht die Kuratorin des Centre Charlemagne. Ein Versprechen, das sich einzuhalten lohnt. Denn für Ende Januar ist ein großes Fest geplant: Das Museumsfest wird den Kick-Off der Dauerausstellung mit randvollem Programm begleiten. Zahlreiche Attraktionen werden bei freiem Eintritt dazu beitragen, alle Besucher während zweier Tage mit ihrem neuen Stadtmuseum bekannt zu machen: Im Geschichtslabor präsentiert der Aachener Kalligraf Thomas Hoyer frühmittelalterliche Schriftkunst. In der Museumswerkstatt ist jeder Gast eingeladen, selbst Mosaike anzufertigen, Stadttore aus Ton zu bauen oder Siegelringe zu gestalten. Als besonderes Schmankerl werden Manfred Birmans und Bernd Büttgens die bis dahin besten Beiträge zu »Mein Museum« präsentieren.
Stündlich wird es zudem Führungen geben, die die Besucher »im Schweinsgalopp durch Aachens Geschichte«, so Myriam Kroll, geleiten. Vom augusteischen Vicus bis in die Moderne binnen 30 Minuten: ein Parforce-Ritt durch die Jahrhunderte, der gespickt ist mit Eindrücken und Informationen. Da wird von umgebetteten Heiligen die Rede sein, die die Pilgerindustrie ankurbeln sollten, von Missetaten der Landsknechte während der Religionskriege oder von Sänften, in denen die Reichen und Schönen durch das seinerzeit noch junge Kurbad getragen wurden. Und weil zu jedem wirklich guten Fest auch Musik gehört, werden Auftritte verschiedener Künstler dem Ganzen den entsprechenden Rahmen geben. Denn auch das lässt sich mit reichlich historischen Beispielen belegen: In Aachen wusste man schon immer, wie ordentlich gefeiert wird.
Ursprünglich erschien dieser Artikel in der Januarausgabe des Aachener Stadtmagazins »Klenkes«.
Hallo Christoph,
Aachen habe ich in den letzten Jahren nur vom Bahnhof aus auf meinem Rennrad in Richtung Belgien und Niederlande kennen gelernt. Das Museum hört sich fulminant an. Wird wohl Zeit, Aachen aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Vor 12 Jahren war ich das letzte Mal im Dom und habe mir den Kirchenschatz angesehen.
Gruß Dieter
Es kann sicher nicht schaden, in Aachen einen kleinen Abstecher zu machen, Dieter. Und weil das Centre Charlemagne so zentral zwischen Dom und Rathaus liegt, kannst Du auf dem Weg dorthin noch weitere Sehenswürdigkeiten mitnehmen. Das eine oder andere hat sich im Lauf der letzten zwölf Jahre doch verändert.