Centre Charlemagne: Zweitausend Jahre für alle

Klenkes Januar 2015, Seite 8

Aachen hat wie­der ein Stadt­mu­se­um. Ende Janu­ar möch­te das Cent­re Char­le­ma­gne mit sei­nen Besu­chern fei­ern – und Schät­ze aus Aache­ner Spei­chern und Kel­lern präsentieren. 

Gut vier Jah­re ist es mitt­ler­wei­le her, dass das Aache­ner Stadt­mu­se­um in der Burg Fran­ken­berg end­gül­tig sei­ne Pfor­ten geschlos­sen hat. Die Lücke, die sei­ner­zeit in Bezug auf Wis­sens­ver­mitt­lung und Stadt­ge­schich­te ent­stan­den war, ist nun­mehr selbst Geschich­te. Mit dem Cent­re Char­le­ma­gne ist im Juni 2014 eine Ein­rich­tung auf den Plan getre­ten, die besag­te Lücke nicht ein­fach nur füllt. In der Dau­er­aus­stel­lung am Katsch­hof wird Aachens Geschich­te auf 800 Qua­drat­me­tern in bis­lang nicht da gewe­se­ner Wei­se sicht- und erleb­bar. Im Zusam­men­spiel aus his­to­risch wert­vol­len Expo­na­ten und mul­ti­me­di­al auf­be­rei­te­ten Infor­ma­tio­nen wer­den Besu­cher von der Ent­de­ckung der hei­ßen Quel­len durch die Römer bis in das Aachen von heu­te geführt. Das Muse­um rich­tet sich dabei an Tou­ris­ten und Ein­hei­mi­sche glei­cher­ma­ßen. Auch alt­ein­ge­ses­se­ne Öche­rin­nen und Öcher wer­den hier – im Zen­trum der Rou­te Char­le­ma­gne – garan­tiert noch Neu­es über ihre Stadt erfahren.

Im Rah­men der Dau­er­aus­stel­lung kommt auch eine rie­si­ge hin­ter­leuch­te­te Zeit­leis­te zum Ein­satz. Sie trans­por­tiert loka­le Ereig­nis­se in einen gesamt­ge­schicht­li­chen Kon­text, auf dass jedem Besu­cher mög­lichst mühe­los eine Ein­ord­nung gelin­ge. Ähn­li­ches voll­führt auch das inter­ak­ti­ve Stadt­mo­dell im Foy­er des Cent­re Char­le­ma­gne. Mit­tels wech­seln­der Kar­ten kann sich ein jeder ein Bild der Stadt in ver­schie­de­nen Epo­chen machen. Wo floss hier frü­her Was­ser? Wie war Aachen vor der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on besie­delt? Wie groß war die Zer­stö­rung nach dem Zwei­ten Welt­krieg? Mit weni­gen Klicks fin­den sich künf­tig Ant­wor­ten auf der­lei Fragen.

Mein Muse­um Auch den Schät­zen der Aache­ner Bür­ger bie­tet das Cent­re Char­le­ma­gne Raum. Beson­de­re, zur Stadt­ge­schich­te pas­sen­de Objek­te sind als Leih­ga­be oder Schen­kung herz­lich will­kom­men. Wei­te­re Infos zum Bei­spiel auf der Web­sei­te des Klen­kes.

Die Vor­be­rei­tungs­zeit für die neue Dau­er­aus­stel­lung war lang. 2009 wur­den erst­mals Plä­ne für eine der­ar­ti­ge Auf­wer­tung des Stadt­mu­se­ums gewälzt. Aktu­ell arbei­tet das Team um Myri­am Kroll immer noch an deren fina­ler Umset­zung. »Bis Ende Janu­ar wird auch das Geschichts­la­bor fer­tig wer­den«, ver­spricht die Kura­to­rin des Cent­re Char­le­ma­gne. Ein Ver­spre­chen, das sich ein­zu­hal­ten lohnt. Denn für Ende Janu­ar ist ein gro­ßes Fest geplant: Das Muse­ums­fest wird den Kick-Off der Dau­er­aus­stel­lung mit rand­vol­lem Pro­gramm beglei­ten. Zahl­rei­che Attrak­tio­nen wer­den bei frei­em Ein­tritt dazu bei­tra­gen, alle Besu­cher wäh­rend zwei­er Tage mit ihrem neu­en Stadt­mu­se­um bekannt zu machen: Im Geschichts­la­bor prä­sen­tiert der Aache­ner Kal­li­graf Tho­mas Hoyer früh­mit­tel­al­ter­li­che Schrift­kunst. In der Muse­ums­werk­statt ist jeder Gast ein­ge­la­den, selbst Mosai­ke anzu­fer­ti­gen, Stadt­to­re aus Ton zu bau­en oder Sie­gel­rin­ge zu gestal­ten. Als beson­de­res Schman­kerl wer­den Man­fred Bir­mans und Bernd Bütt­gens die bis dahin bes­ten Bei­trä­ge zu »Mein Muse­um« präsentieren.

Stünd­lich wird es zudem Füh­run­gen geben, die die Besu­cher »im Schweins­ga­lopp durch Aachens Geschich­te«, so Myri­am Kroll, gelei­ten. Vom augus­te­ischen Vicus bis in die Moder­ne bin­nen 30 Minu­ten: ein Par­force-Ritt durch die Jahr­hun­der­te, der gespickt ist mit Ein­drü­cken und Infor­ma­tio­nen. Da wird von umge­bet­te­ten Hei­li­gen die Rede sein, die die Pil­ger­in­dus­trie ankur­beln soll­ten, von Mis­se­ta­ten der Lands­knech­te wäh­rend der Reli­gi­ons­krie­ge oder von Sänf­ten, in denen die Rei­chen und Schö­nen durch das sei­ner­zeit noch jun­ge Kur­bad getra­gen wur­den. Und weil zu jedem wirk­lich guten Fest auch Musik gehört, wer­den Auf­trit­te ver­schie­de­ner Künst­ler dem Gan­zen den ent­spre­chen­den Rah­men geben. Denn auch das lässt sich mit reich­lich his­to­ri­schen Bei­spie­len bele­gen: In Aachen wuss­te man schon immer, wie ordent­lich gefei­ert wird.

Ursprüng­lich erschien die­ser Arti­kel in der Janu­ar­aus­ga­be des Aache­ner Stadt­ma­ga­zins »Klen­kes«.

2 Kommentare zu “Centre Charlemagne: Zweitausend Jahre für alle”

  1. Hal­lo Christoph,
    Aachen habe ich in den letz­ten Jah­ren nur vom Bahn­hof aus auf mei­nem Renn­rad in Rich­tung Bel­gi­en und Nie­der­lan­de ken­nen gelernt. Das Muse­um hört sich ful­mi­nant an. Wird wohl Zeit, Aachen aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve ken­nen zu ler­nen. Vor 12 Jah­ren war ich das letz­te Mal im Dom und habe mir den Kir­chen­schatz angesehen.

    Gruß Die­ter

    1. Es kann sicher nicht scha­den, in Aachen einen klei­nen Abste­cher zu machen, Die­ter. Und weil das Cent­re Char­le­ma­gne so zen­tral zwi­schen Dom und Rat­haus liegt, kannst Du auf dem Weg dort­hin noch wei­te­re Sehens­wür­dig­kei­ten mit­neh­men. Das eine oder ande­re hat sich im Lauf der letz­ten zwölf Jah­re doch verändert.

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