Schöne Fremde

Rheinfähre, Eugen und Post Tower

Vor ein paar Wochen hat Karin eine Blog­pa­ra­de gestar­tet. »Erzähl doch mal von Dei­nem Bonn«, lau­te­te Ihre Auf­for­de­rung. »Na klar«, habe ich zuerst gedacht. Und dann gegrü­belt, was genau denn wohl mein Bonn ist. Auch gut zwei Jah­re nach mei­nem Umzug an den Rhein bin ich hier immer noch im Ankom­men begrif­fen. Du kriegst den Jun­gen aus Aachen, aber Aachen nicht aus dem Jun­gen, heißt es ger­ne in mei­ner Hei­mat. Tat­säch­lich füh­le ich mich die meis­te Zeit wie ein Öcher auf Stipp­vi­si­te in Bonn.

Und jetzt muss bit­te nie­mand stell­ver­tre­tend für mich in bit­te­re Trä­nen aus­bre­chen. Wenn mich das Heim­weh plagt, weiß ich, was zu tun ist. Ohne­hin wer­de ich hier nicht gewalt­sam fest­ge­hal­ten, bin sei­ner­zeit sogar voll­kom­men frei­wil­lig nach Bonn gezo­gen. Ich bin ger­ne hier, jeden Monat noch ein biss­chen lie­ber. Denn mei­nem Bild von Bonn fügen sich jeden Monat neue Teil­chen hinzu.

Im Grun­de kann man sich das Gan­ze wie einen fort­ge­setz­ten Urlaub in einer ande­ren Stadt vor­stel­len. Wäh­rend zu Hau­se alles bekannt ist, die Pfa­de wei­test­ge­hend aus­ge­tre­ten sind, gibt es in der »Frem­de« stän­dig neue Sachen zu ent­de­cken, neue Orte und Akti­vi­tä­ten aus­zu­pro­bie­ren. Und genau das ist es auch, was ich hier mache. Punk­rock im BLA, Lesung im Sport­park Nord, Cri­cket (die wahr­schein­lich ein­zi­ge Sport­art, deren Regeln ich nie­mals ver­ste­hen wer­de) in der Rhein­aue, Floh­markt in der Alt­stadt, inter­na­tio­na­le Stumm­film­ta­ge im Innen­hof der Uni, Tan­go in der Brot­fa­brik, Jazz im Döner­haus, Aus­stel­lun­gen in der Fabrik 45 oder in einem der Häu­ser an der Muse­ums­mei­le, ein lau­schi­ger Som­mer­abend irgend­wo am Rhein­ufer, spa­zie­ren im Sie­ben­ge­bir­ge, Social Media Club, Iron­blog­ger, Social­bar. Ich bin immer ganz über­rascht, was hier so geht. Zumal ich etli­che Leu­te erzäh­len hör­te, wie ver­schla­fen Bonn doch sei. Viel­leicht sind die aber auch über die Ken­nen­lern­pha­se hin­aus. Von Aachen habe ich damals, glau­be ich, auch manch­mal so gere­det. Weil ich glaub­te, schon alles gese­hen zu haben.

So aber ist mein Bonn eine schö­ne, span­nen­de, immer noch nicht ganz bekann­te Stadt, in der ich bis auf wei­te­res nicht unbe­dingt end­gül­tig ankom­men muss. Hier zu woh­nen ist doch schon mal schön genug.

3 Kommentare zu “Schöne Fremde”

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