Monarchie wäre die Krönung

König und Co

Ein­mal pro Monat erscheint in Bonn das Stadt­ma­ga­zin »Schnüss«. Und in die­sem Maga­zin, genau­er gesagt auf des­sen Sei­te 7, füh­ren ein Redak­ti­ons­mit­glied namens Git­ta und ich all­mo­nat­lich eine Pro-und-Con­tra-Dis­kus­si­on. Das The­ma wäh­len wir kurz­fris­tig je nach aktu­el­len Ereig­nis­sen. Unse­re Aus­sa­gen sind meist ordent­lich pla­ka­tiv. Dies­mal, in der Aus­ga­be von August 2013, ging es in Anbe­tracht der Roy­al-Baby-Hys­te­rie um die Fra­ge, ob Mon­ar­chie nicht doch die bes­te Form sei, ein Land zu unter­jo­chen regie­ren. Ja, mein­te Git­ta, denn war­um sonst soll­ten die Hol­län­der und Groß­bri­ten sonst so gelas­sen und aus­ge­gli­chen sein. Die Kro­ne machts. Mon­ar­chie – jetzt oder nie! In der Fol­ge war es also an mir, dem zu wider­spre­chen. Und das ging so…

Tja, theo­re­tisch liest sich das recht gut mit der Mon­ar­chie. Auch Rolf Seel­mann-Egge­bert hät­te wohl sei­ne hel­le Freu­de, müss­te er nicht stän­dig durch die Welt­ge­schich­te jückeln, um für die ARD von Hoch­zei­ten oder Krö­nun­gen zu berich­ten. Blau­blü­ti­ge Par­tys direkt vor der Haus­tür, das wärs für ihn, für die Redak­ti­on vom Gol­de­nen Blatt und ein­hei­mi­sche Roya­lis­ten. Aber auch für die all­ge­mei­ne Zufrie­den­heit? Wohl kaum.

Dass sich Mon­ar­chie nur sehr bedingt als Opi­um fürs Volk eig­net, zeigt ein Blick nach Spa­ni­en. Da gibt es auch einen König. Er und die sei­nen lächeln immer nett auf allen Fotos. Die Fes­te wer­den rau­schend gefei­ert, wie sie fal­len, ja, sogar die Schwie­ger­toch­ter spielt in der Kate­go­rie »total nett« in einer Liga mit Hol­lands Maxi­ma. Trotz­dem hält das die Spa­ni­er nicht davon ab, im Ange­sicht der Wirt­schafts­kri­se auf die Stra­ße zu gehen.

Ach, apro­pos Stra­ße: Für eine Re-Mon­ar­chi­sie­rung fehlt uns doch ohne­hin die nöti­ge Infra­struk­tur. Schlös­ser gibt es hier­zu­lan­de reich­lich, aber irgend­wie ist doch alles sehr zer­split­tert. Hier ein altes Her­zogs­ge­schlecht, dort eine ver­arm­te Land­adels­fa­mi­lie. Um das alles unter einen ein­zi­gen roya­len Hut zu brin­gen, bräuch­te es mehr als einen König. Da müss­te schon ein wasch­ech­ter Kai­ser her. Und war nicht erst der letz­te eine ziem­li­che Kata­stro­phe? Unab­hän­gig davon, ob der gemeint ist, der wei­te Tei­le sei­ner Pen­sio­närs­zeit holz­ha­ckend in Hol­land ver­bracht hat, oder der, der sei­nen Ruhe­stand als Fuß­ball­ex­per­te immer noch nicht ange­tre­ten hat.

Womit wir bei der alles ent­schei­den­den Fra­ge wären: Wer soll­te das bei uns über­haupt machen? Weit und breit gibt es in hie­si­gen Adels­fa­mi­li­en doch nie­man­den vom reprä­sen­ta­ti­ven Schla­ge einer Eliza­beth, einer Mar­ga­re­te oder eines Wil­lem-Alex­an­der. Ten­den­zi­ell wür­de man sich für die wohl eher schä­men, als in ihrem Glan­ze ein wenig mit­zu­strah­len. Und man wür­de sie als Herr­scher qua Geburt noch nicht ein­mal mehr los. Da blei­ben wir doch bes­ser bei Ange­la und Co. Die sind zwar auch nicht der Knül­ler, aber die kann man wenigs­tens abwäh­len. Also, theoretisch.

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