»Fahndung nach Augustus«: So alt wie Weihnachten

Klenkes Dezember 2014, Seite 11

Mit einer Aus­stel­lung zu den römi­schen Wur­zeln der Eure­gio geht das Cent­re Char­le­ma­gne auf dem Aache­ner Katsch­hof ins neue Jahr.

Wäh­rend das Karls­jahr 2014 in den letz­ten Zügen liegt, über­nimmt ein römi­scher Impe­ra­tor im Cent­re Char­le­ma­gne das Zep­ter. Die ers­te Aus­stel­lung im nun – nach Karl­stri­as und anschlie­ßen­dem Wei­ter­bau – wie­der­eröff­ne­ten Bau auf dem Katsch­hof stellt nicht unser aller Caro­lus in den Mit­tel­punkt, son­dern Augus­tus. Schon ein wenig frü­her als Karl hat der Limes-Errich­ter der Eure­gio sei­nen Stem­pel aufgedrückt.

Und den heu­te noch sicht­ba­ren Spu­ren die­ses Stem­pels forscht »Fahn­dung nach Augus­tus – Suche nach den Wur­zeln der Eure­gio« nach. Dabei wer­den ers­te Ergeb­nis­se der »Eure­gio­na­len Vicus­grup­pe« prä­sen­tiert, einem Zusam­men­schluss von Archäo­lo­gen und His­to­ri­kern aus Aachen, Heer­len, Jülich und Maas­tricht. Alle vier Orte wur­den bereits zu Zei­ten der Römer in hie­si­gen Brei­ten bewohnt und bewirt­schaf­tet – als klein­städ­ti­sche Sied­lun­gen, sei­ner­zeit Vicus genannt.

Im inter­nen Alters-Wett­streit ran­giert Aachen hauch­dünn vor Heer­len, Jülich und Maastricht.

Vor zwei Jah­ren hat­te die­se Grup­pe ihre Erkennt­nis­se auf einen Hau­fen gewor­fen, um fort­an an einem gemein­sa­men For­schungs-Strang zu zie­hen. »Wir hat­ten alle unend­lich vie­le Gra­bun­gen, die es aus­zu­wer­ten galt«, sagt Gil­bert Soe­ters, Stadt­ar­chäo­lo­ge aus Maas­tricht. »Seit wir das gemein­sam tun, läuft es her­vor­ra­gend.« Schnell stell­ten sich Ergeb­nis­se ein – etwa, dass die vier Vici tat­säch­lich schon zu Augus­tus Zei­ten bestan­den, dass sie also »so alt wie Weih­nach­ten sind«, wie es Aachens Stadt­ar­chäo­lo­ge Andre­as Schaub poin­tiert for­mu­liert. Im inter­nen Alters-Wett­streit ran­giert Aachen hauch­dünn vor Heer­len, Jülich und Maastricht.

Pas­send zum Weih­nachts­ver­gleich emp­fängt den Besu­cher nach dem Ein­gang eine über­di­men­sio­nier­tes Zitat aus der Weih­nachts­ge­schich­te im Lukas-Evan­ge­li­um, in dem eben von Augus­tus die Rede ist. Selbst mit aus­schließ­lich kle­ri­ka­ler Vor­bil­dung weiß dadurch jeder gleich zu Beginn, dass das His­to­ri­sche, das hier ver­mit­telt wird, gut 2.000 Jah­re alt ist.

Im wei­te­ren Ver­lauf zeigt die Aus­stel­lung Expo­na­te (Kera­mik, Mün­zen, Fibeln, Holz­fun­de) aus eben die­ser Zeit, legt aber auch die Metho­den dar, mit denen die­se ana­ly­siert wor­den sind. Prunk­stück von »Fahn­dung nach Augus­tus« ist der Hin­ter­kopf einer Büs­te (Foto rechts) aus augus­te­ischer Zeit, die in Jülich gefun­den wur­de. Damit die­ses (ver­mu­te­te) Abbild des Kai­sers nicht gesichts­los bleibt, wur­de im Vor­lauf sogar das LKA ein­ge­schal­tet, um ein Phan­tom­bild von Augus­tus anzu­fer­ti­gen. Mehr Fahn­dung geht nun wirk­lich nicht.

Die Arbeit der »Eure­gio­na­len Vicus­grup­pe« wird auch über das Ende der Aus­stel­lung am 15. Janu­ar 2015 hin­aus fort­ge­setzt. »Schließ­lich«, so sagt Wim Dijk­man (auch Foto rechts) vom Maas­trich­ter Cent­re Cera­mi­que »müs­sen wir noch ein biss­chen wei­ter­gra­ben, um mit den ande­ren Orten alters­mä­ßig gleichzuziehen.«

Der­weil über­lässt der Namens­pa­tron des Cent­re Char­le­ma­gne dem Römer Augus­tus nicht kom­plett das Feld. In der Dau­er­aus­stel­lung ist und bleibt Karl der Gro­ße natür­lich der Star. Wäre ja auch noch schöner.

Eine gekürz­te Fas­sung die­ses Arti­kels erschien in der Dezem­ber-Aus­ga­be des »Klen­kes«.

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