»Electric America«: Freies Land, freie Improvisation

Löhrzeichen

Ihre Fin­ger gehö­ren zum Bes­ten, das Sai­ten min­des­tens in Euro­pa pas­sie­ren kann. Wegen ihrer Vir­tuo­si­tät, ihrer Büh­nen­prä­senz und ihrem Spiel­ge­fühl genießt die Gitar­ris­tin Reno Schnell Respekt und Bewun­de­rung bei Exper­ten und Fans glei­cher­ma­ßen. Sonst Mit­glied des Peter Sonn­tag Quar­tetts und von Final Virus, wird sie wäh­rend der »Lan­gen Nacht der Muse­en« im Lud­wig Forum ohne Beglei­tung auf­tre­ten. »Nur die E‑Gitarre, die Kunst und ich«, sagt sie selbst über ihre Solo-Per­for­mance »Elec­tric America«.

Dei­ne Auf­trit­te wer­den sozu­sa­gen den Sound­track zu den bei­den Aus­stel­lun­gen »Micha­el E. Smith« und »Die ande­ren Ame­ri­ka­ner« bil­den. Hast Du zur Ein­stim­mung schon irgend­et­was davon gesehen?

»Ja, habe ich tat­säch­lich. Nicht auf der Suche nach Inspi­ra­ti­on, son­dern aus rei­nem Inter­es­se an der Kunst. Und was ich gese­hen habe, fand ich toll. Die Bil­der haben mich sehr angesprochen.«

»Elec­tric Ame­ri­ca«: Der Titel weckt Asso­zia­tio­nen zu Jimi Hen­drix. Wirst Du bei der »Lan­gen Nacht der Muse­en« musi­ka­lisch zwi­schen Elec­tric Lady­land und dem zer­hack­ten Star Span­gled Ban­ner wandeln?

»Ich wer­de an die­sem Abend frei impro­vi­sie­ren und mich dabei the­ma­tisch an ame­ri­ka­ni­sche Musik anleh­nen, sie mit mei­nem Duk­tus inter­pre­tie­ren, sie viel­leicht stel­len­wei­se auch zitie­ren. Hen­drix mit sei­nem wil­den Spiel­ge­fühl käme da sicher­lich in Fra­ge, genau wie Zap­pa oder Lou Reed, der mit sei­ner Nähe zu Andy War­hol und des­sen Kunst ohne­hin gut zu einem Auf­tritt im Lud­wig Forum pas­sen wür­de. Aber das wird, wie gesagt, eher ein Anleh­nen. Kon­kre­te Songs wer­de ich nicht covern.«

Gehst Du den Abend denn völ­lig frei an? Ohne irgend­ei­ne Vor­be­rei­tung oder spe­zi­el­le Proben?

»Das eine oder ande­re The­ma wer­de ich mir vor­her schon anschau­en. Kon­kret auf die Auf­trit­te hin­ar­bei­ten wer­de ich aller­dings nicht. Ein­fach anfan­gen und flie­ßen las­sen, lau­tet die Devi­se. Die­se künst­le­ri­sche Frei­heit wird mir von den Ver­an­stal­tern ein­ge­räumt. Und Impro­vi­sa­ti­on lebt ja gera­de vom Frei­en und Spon­ta­nen. Davon, dass man sich auch auf die Ein­drü­cke ein­lässt, die gera­de um einen her­um ent­ste­hen: die Bil­der an den Wän­den, das Publi­kum und sei­ne Reak­ti­on. Auch der Raum wird zusam­men mit der Gitar­re einen beson­de­ren Klang erzeu­gen. Ich bin selbst sehr gespannt, was sich dar­aus ent­wi­ckeln wird.«

Die Ver­an­stal­tung: Reno Schnell »Elec­tric Ame­ri­ca« – 8. Juni 2013, 20:30, 21:30 und 22:30 im Lud­wig Forum für Inter­na­tio­na­le Kunst

Das Inter­view mit Reno Schnell habe ich im Vor­feld der »Lan­gen Nacht der Muse­en« für den »Klen­kes« geführt.

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