Dreiunddreißigeindrittel: Platten unter der Lupe

Cover Dreiunddreißigeindrittel

Drei­und­drei­ßi­gein­drit­tel Umdre­hun­gen voll­zieht eine Lang­spiel­plat­te in der Minu­te. Mit die­ser Infor­ma­ti­on im Hin­ter­kopf, scheint es tat­säch­lich kei­nen bes­se­ren Namen für die Buch­serie zu geben, die der in Lon­don ansäs­si­ge Bloomsbu­ry Ver­lag im Jahr 2003 ins Leben geru­fen hat.

Über 120 Bücher ver­sam­meln sich mitt­ler­wei­le unter dem Titel »33 1/​3«. Jedes ein­zel­ne von ihnen dreht sich eng­lisch­spra­chig um ein dem jewei­li­gen Autor aus wel­chen Grün­den auch immer wich­ti­ges Musik­al­bum, zer­legt es in sei­ne Ein­zel­tei­le, ana­ly­siert Musik und Tex­te, stellt pop- oder hoch­kul­tu­rel­le Ver­bin­dun­gen her, ent­hüllt bis­lang eher weni­ger bekann­te Fak­ten und Geschich­ten zum Werk – gibt in Sum­me den­je­ni­gen Men­schen zusätz­li­ches Fut­ter, deren Inter­es­se an Musik auch nach dem letz­ten Takt nicht abebbt.

Und die Aus­wahl der behan­del­ten Plat­ten deckt nahe­zu die kom­plet­te Band­brei­te zeit­ge­nös­si­scher Klang­wel­ten ab: von Neil Youngs »Har­ve­st« über Miles Davis‘ »Bit­ches Brew« bis Bad­al­a­men­tis »Twin Peaks Sound­track«, von Aphex Twins »Sel­ec­ted Ambi­ent Works Volu­me II« über Are­tha Fran­k­lins »Ama­zing Grace« bis zu »Han­gin‘ Tough« von den New Kids On The Block. Micha­el Jack­son, Devo, Can, Metal­li­ca, Dus­ty Spring­field, Beas­tie Boys … alle dabei.

Zwischen Journalismus und Wissenschaft

Inhalt­lich ist jeder Autorin und jedem Autor völ­lig freie Hand gege­ben, wie sie oder er sich dem jewei­li­gen Album nähern wol­len. Bob Gen­dron, etwa, sucht den klas­sisch musik­jour­na­lis­ti­schen Ansatz, um sich mit »Gen­tle­men« [Part­ner­link] von den Afghan Whigs aus­ein­an­der­zu­set­zen. Gespickt mit O‑Tönen der Band, die Gen­dron selbst gesam­melt hat, erzählt er die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Albums, bevor er die ein­zel­nen Songs der Plat­te in die­sen Kon­text einbettet.

Im Gegen­satz dazu nimmt Ethan Hay­den »()« [Part­ner­link] von Sigur Rós musik­wis­sen­schaft­lich unter die Lupe, wenn er mit Hil­fe zahl­rei­cher wei­ter­füh­ren­der Fuß­no­ten zum Bei­spiel Quer­ver­wei­se von der dort ver­wen­de­ten Spra­che in Rich­tung Dada sucht. Die ande­ren Bücher bewe­gen sich irgend­wo in dem Feld, das sich zwi­schen Jour­na­lis­mus und Musik­wis­sen­schaft auftut.

»33 1÷3« steht somit ins­ge­samt für eine äußerst viel­fäl­ti­ge Serie, bei der jede Aus­ga­be poten­ti­ell ande­re Reze­pi­en­ten anspricht. Nicht jedes Buch ist hier für jeden gemacht. Ein biss­chen vor­füh­len zu den jewei­li­gen Aus­ga­ben lohnt sich daher. Auf jeden Fall sicher ist aber: Jeder Musik­lieb­ha­ber wird hier bei min­des­tens einem Buch fündig.

Eine leicht gekürz­te Fas­sung die­ses Arti­kels war mein Bei­trag zur dies­jäh­ri­gen Geschen­k­etipp­samm­lung der Schnüss in deren Dezemberausgabe.

Die im Text mit [Part­ner­link] mar­kier­ten Ver­wei­se wur­den von mir im Rah­men mei­ner Teil­nah­me am Part­ner­pro­gramm der Ama­zon EU S.à r.l. gesetzt. Wei­te­re Hin­wei­se dazu fin­den sich im Impres­sum die­ser Seite.

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