»Versiebt, Verkackt, Verheiratet: Vom Leben nach dem Happy End«

Löhrzeichen

Romans Frau möch­te ein Kind, Paul wur­de gera­de ver­las­sen, Ben steht auf die bes­te Freun­din sei­ner Freun­din und Jimo – na, Jimo eben. In sei­nem neu­en Buch »Ver­siebt, Ver­kackt, Ver­hei­ra­tet: Vom Leben nach dem Hap­py End« beglei­tet Mal­te Wel­ding die­se vier Her­ren (und alle dazu gehö­ren­den oder dazu gehört haben­den Damen) über vier Wochen, die ihrer aller L(i)eben verändern.

Ben, Paul und Roman sind Brü­der, die aber nur sehr wenig gemein­sam haben: ihre Eltern, den Wohn­ort – irgend­wann sind alle drei von Aachen über Bonn in Ber­lin gelan­det – und die Tat­sa­che, dass allen drei­en nahe­zu zeit­gleich ihre Bezie­hun­gen um die Ohren flie­gen. Vom Wesen her sehr unter­schied­lich, geht jeder, sei­nem Natu­rell fol­gend, anders mit die­sen brand­neu­en Pro­ble­men um. Und dann ist da noch Pauls bes­ter Freund Jimo, der alle Frau­en haben kann. Oder nach sei­ner eige­nen Les­art: den alle Frau­en haben kön­nen. Bei ihm ist die Welt gera­de aber auch nicht son­der­lich in Ordnung.

»What is love? Baby, don’t hurt me.
Don’t hurt me, no more.«
(Had­da­way)

Gleich vier inein­an­der ver­wo­be­ne Hand­lungs­strän­ge zieht Mal­te Wel­ding in sei­nem neu­en Buch auf, um sei­ne Sicht auf die Lie­be, deren Bedeu­tung und Mög­lich­kei­ten ihres Schei­terns in Roman­form dar­zu­le­gen. Einer Haupt­per­son allei­ne wären all die Unwäg­bar­kei­ten, die den Brü­dern und ihrem Kum­pel wider­fah­ren, auch gar nicht zuzu­mu­ten gewe­sen. Aus­gangs­punkt der Geschich­te ist die Hoch­zeit von Roman mit sei­ner lang­jäh­ri­gen Freun­din Mia. Wie im Buch­ti­tel schon ange­deu­tet, steht das Hap­py End also am Anfang. Andert­halb Jah­re spä­ter geht es für einen Groß­teil der han­deln­den Figu­ren nur noch berg­ab. Dass »Ver­siebt, Ver­kackt, Ver­hei­ra­tet« den­noch kein blo­ßes Trau­er­spiel ist, ver­hin­dert vor allem die Viel­zahl groß­ar­tig geschrie­be­ner Dia­lo­ge und Anek­do­ten, die selbst im größ­ten, gera­de gele­se­nen Elend noch für herz­haf­te Lacher sor­gen. Und auch das Fazit, das Wel­ding, respek­ti­ve sein Ich-Erzäh­ler, zieht … aber das wür­de wohl den Tat­be­stand des Spoi­lerns erfüllen.

Wel­che Rol­le die­ser Ich-Erzäh­ler genau spielt, ist im Übri­gen schwer aus­zu­ma­chen: Einer­seits steckt er als Freund der Fami­lie mit­ten­drin in der Hand­lung. Ande­rer­seits nimmt er sich aber immer wie­der die Frei­heit, sich zurück­zu­leh­nen und die gan­ze Geschich­te von außen zu betrach­ten. Bewer­tun­gen und Reflek­tio­nen, die er in die­sen Momen­ten zum Bes­ten gibt, könn­ten sicher auch die des Autors sel­ber sein. Gespickt mit geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen oder pop­kul­tu­rel­len Refe­ren­zen kom­men sie bis­wei­len ein wenig sehr dozie­rend daher. Übel neh­men möch­te man das Wel­ding aber nicht. Denn zum einen bleibt dem Leser noch genü­gend Raum für eige­ne Gedan­ken und zum ande­ren muss man all die Sachen, die man im Lau­fe des bis­he­ri­gen Lebens gese­hen, gehört oder gele­sen hat, als Autor auch los­wer­den dür­fen. Frei nach dem Mot­to: Wenn einer Mit­te Drei­ßig ist, dann kann er was erzäh­len. Wer in sei­nem Buch Aachen, den dort ansäs­si­gen Pro­fi­fuß­ball­ver­ein und die Tanz­schu­le Heyden-Schnitz­ler erwähnt, hat bei mir ohne­hin alle Sym­pa­thien die­ser Welt.

»Ver­siebt, Ver­kackt, Ver­hei­ra­tet: Vom Leben nach dem Hap­py End« von Mal­te Wel­ding erscheint am 12. März (aus jet­zi­ger Sicht also heu­te). Eine Lese­pro­be fin­det sich bei­spiels­wei­se drü­ben beim Autor. Und einen klei­nen Spoi­ler soll es dann doch noch geben: Bruce Wil­lis war die gan­ze Zeit über tot.

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