U2, Apple und »Songs of Innocence«: Trial and Error

U2 in Dublin

»We try shit. We like it. We don’t like it. We chan­ge. We try new things.« Aman­da Pal­mer ist Musi­ke­rin und weiß dar­um, wovon sie spricht. Stän­dig sind Künst­ler auf der Suche nach Wegen, mit dem, was sie kre­ieren, auf einen grü­nen Zweig zu kom­men. Das betrifft nicht nur die­je­ni­gen, die Musik machen. Aber gera­de in ihrer Bran­che scheint es dem Ver­neh­men nach in der heu­ti­gen Zeit nicht son­der­lich ein­fach zu sein. In unse­rer digi­ta­len Welt hat das Musik­ge­schäft sei­ne Über­schau­bar­keit ver­lo­ren. Plat­ten auf­zu­neh­men und von den Ver­käu­fen an Fans und sons­ti­ge Hörer zu leben, gelingt immer weni­ger Künst­lern. Neue Busi­ness-Ideen wie etwa das Crowd­fun­ding müs­sen her.

Nun ist U2 nicht unbe­dingt eine Band, der man der­lei Pro­ble­me nach­sa­gen wür­de. Trotz­dem haben sich Bono und Co ent­schie­den, etwas Neu­es aus­zu­pro­bie­ren. Sie haben Apple ihr neu­es Album ver­kauft. Apple wie­der­um hat die­ses zur Fei­er der Prä­sen­ta­ti­on des neu­en iPods jedem iTu­nes-User unter­ge­ju­belt. »Wenn wir es ihnen für ömme geben, wer­den sie schon in die Hän­de klat­schen«, mögen sich die Köp­fe hin­ter die­ser Idee gedacht haben. Am Ende sind sie damit jeden­falls auf­ge­titscht. Viel­leicht ist es doch nicht so weit her mit der viel geschol­te­nen Kos­ten­los­men­ta­li­tät im Netz. Wahl­lo­ses Kon­su­mie­ren scheint zumin­dest nicht ein Teil von ihr zu sein.

Ein Groß­teil der Leu­te hat den geschenk­ten gut 110 Mega­byte schwe­ren Gaul schlicht und ergrei­fend nicht gewollt. Der Pro­test wur­de so groß, dass sich Apple letzt­lich sogar gezwun­gen sah, den Usern bei der Ent­fer­nung des Albums aus der jewei­li­gen Media­thek zu hel­fen. Es war ein Ver­such. Er ist geschei­tert. Mit »Songs of Inno­cence« hat das Kon­zept »Gro­ßer Kon­zern kauft ein Album und ver­schenkt es« gleich beim ers­ten Schuss die Unschuld ver­lo­ren. Dem­nächst wer­den Künst­ler ande­re Wege aus­pro­bie­ren. Und viel­leicht wie­der schei­tern. Oder einen gro­ßen Coup lan­den. Viel Erfolg dabei.

Bei »Pro und Con­tra« in der Okto­ber-Schnüss soll­te es um die Album­ver­schen­kung von U2 und Apple gehen. Mir fiel das Pro zu. Aus Platz­grün­den sind Git­tas und mein Text am Ende nicht im Heft gelan­det, dafür jetzt im Inter­net – also, zumin­dest meiner.

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