»Songs mit langer Motorhaube« nennt ein Freund des Hauses Lieder, die den Hörer erst einmal mit ellenlangem Instrumentalteil in Empfang nehmen. Woher diese Bezeichnung rührt, ist nicht überliefert. Klar ist nur, dass sie passende Assoziationen weckt. Mit »Love & Hate« [Partnerlink] hat Michael Kiwanuka gleich ein ganzes Album mit langer Motorhaube geschaffen.
Viereinhalb Minuten lang geleiten Streicher und ein Chor das Ohr vom Kühler bis in die Fahrerkabine. Hier sitzt Kiwanuka hinter dem Steuer seines Vintage-Soul-Mobils, um gleich mit der ersten gesungenen Zeile dessen Motor zu starten. Ab geht die Fahrt. Ganz geschmeidig schaltet sich Englands Vorzeigesoulschmeichler durch die Gänge, nimmt hin und wieder Fahrt raus, ehe er das Pedal wieder durchtritt und seine Begleitmusiker die Karre schnurren lassen.
Zehn zeitlose Kompositionen, phantastisch warm arrangiert und von Danger Mouse knackig produziert machen diesen Cruise zu einem großen Erlebnis. Und wie schon beim Debüt vor vier Jahren ist auch beim Nachfolger Kiwanukas Stimme der Sprit im Tank. Super Plus.
Der im Text mit [Partnerlink] markierte Verweis wurde von mir im Rahmen meiner Teilnahme am Partnerprogramm der Amazon EU S.à r.l. gesetzt. Weitere Hinweise dazu finden sich im Impressum dieser Seite.
»Woher diese Bezeichnung rührt, ist nicht überliefert…«
Gerne gebe ich Auskunft – zum ersten Mal gehört habe ich diese Bezeichnung eines besonders langen Intros (»Kühlerhaube«) durch meinen alten Freund Thorsten Reuber, als er mir Sébastien Telliers ›La Ritournelle‹ empfahl. Seither benutze ich diese Bezeichnung und habe im Gegenzug (und nach einer längeren Debatte mit Eckard Heck) den Begriff »Heckklappe« für ein besonders langes Outro (bislang erfolglos) versucht zu etablieren.
Danke, Kersten. Damit ist diese Wissenslücke endlich auch geschlossen.