Monophonics: Zukunftsfähiger Vintage-Sound

Monophonics (Foto: John Lill)
Foto: John Lill

Am 28.10. in der Bon­ner Har­mo­nie, am 30.10. im Müns­te­ra­ner Gleis 22: Die Mono­pho­nics sind mit ihrem Psy­che­de­lic Soul auf Tour.

»Eine der bes­ten Live-Soul-Bands, die ich je gese­hen habe.« Wenn Leu­te wie Al Bell solch ein Lob raus­hau­en, kann man sich das gut und ger­ne ein­rah­men und an die Wand hän­gen. Zwei­fel­los weiß Bell, wovon er spricht. Als Co-Besit­zer des Labels Stax hat er schon einen gan­zen Hau­fen Soul-Bands auf den Büh­nen die­ser Welt gese­hen. Wenn die Mono­pho­nics für ihn aus die­sem Hau­fen her­aus­ra­gen, ist das somit also mehr Rit­ter­schlag als simp­les Lob. Vor allem ist das aber völ­lig nachvollziehbar.

Denn die­se fünf Her­ren kom­men live mit einer enor­men Ener­gie und Spiel­freu­de um die Ecke. Und den Soul, den sie dem Publi­kum dabei vor die Füße jubeln, spielt in einer ganz eige­nen, unver­wech­sel­ba­ren Liga – so eigen, dass wort­ge­wand­te Musik­freun­de dafür sogar eine neue Gen­re-Schub­la­de gebas­telt haben: Psy­che­de­lic Soul.

Seit gut einem Jahr­zehnt sind die Mono­pho­nics im Namen des Soul unter­wegs. Dass sie ihren Klang­kos­mos im Lau­fe der Zeit suk­zes­si­ve erwei­tert haben, kann man sicher­lich ihrer Her­kunft in die Schu­he schie­ben. Alle fünf Band­mit­glie­der sind in der San Fran­cis­co Bay Area auf­ge­wach­sen, stän­dig von Musik in allen erdenk­li­chen Facet­ten umschwirrt. Und war es am Anfang noch der Sound von Funka­de­lic, der von Sly & The Fami­ly Stone oder der der Tempt­a­ti­ons, der zwi­schen ihren Tak­ten hin­durch­wum­mer­te, haben inzwi­schen eben auch noch ande­re Ein­flüs­se frü­he­rer Tage ihren Platz gefunden.

In Bonn spie­len die Mono­pho­nics im Rah­men des WDR-Rock­pa­last-Fes­ti­vals »Cross­roads«.

Als im April 2015 mit »Sound of Sin­ning« das mitt­ler­wei­le vier­te Album der Band­ge­schich­te erschien, waren da plötz­lich auch die Expe­ri­men­tier­freu­de der Beat­les, die Har­mo­nien der Beach Boys, die twan­gen­de Gitar­re der Byrds und ja, auch das Sphä­ri­sche von Pink Floyd. Da klan­gen Doo-Woop, Rock’n’Roll und sogar die blä­ser­las­ti­ge Film­mu­sik der 60er und 70er mit. All die­se Zuta­ten führ­ten und füh­ren die Mono­pho­nics in ein gro­ßes Gan­zes zusam­men, das trotz sei­ner bis­wei­len unter­schied­li­chen Ein­zel­tei­le völ­lig orga­nisch daherkommt.

Mono­pho­nics – »Pro­mi­ses« | Live at Tel­lu­r­i­de Blues & Brews Fes­ti­val 2015
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=ITiTGsreiYA

Als gro­ße musi­ka­li­sche Klam­mer dient nach wie vor der Soul in all sei­nen Spiel­ar­ten – mal als rau­es Nach­vor­ne des Nor­t­hern Soul, mal als Hintern­wa­ckel­im­pe­ra­tiv des Funk und dann wie­der als Ohren­um­schmeich­ler des klas­si­schen R’n’B. Auch wenn Soul-Puris­ten ent­rüs­tet auf­seuf­zen wer­den: Auf Plat­te kön­nen die Mono­pho­nics schon eini­ges, live sind sie und ihr zukunfts­fä­hi­ger Vin­ta­ge-Sound sogar noch besser.

Und egal ob mit oder ohne Blech­blä­ser­un­ter­stüt­zung auf der Büh­ne, ihr Psy­che­de­lic Soul ist so der­ma­ßen tanz­bar, dass man Kon­zer­te der Band bes­ser nicht in unbe­que­men Schu­hen besucht. Das gilt natür­lich auch für die aktu­el­le Tour, die die Band unter ande­rem am 28.10. nach Bonn in die Har­mo­nie und am 30.10. nach Müns­ter ins Gleis 22 führt. Dazwi­schen liegt noch ein Halt in Düsseldorf.

Die­ser Arti­kel erschien in leicht ver­än­der­ter Form ursprüng­lich im Müns­te­ra­ner Stadt­ma­ga­zin »Ulti­mo«. Das Foto ent­stammt dem Pres­se­ma­te­ri­al der Band. Und wer sich ein Bild vom Sound der Mono­pho­nics machen möch­te, kann das drü­ben auf ihrer Band­camp-Sei­te.

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