Kulturrucksack 2013: Experimentierfreude und neue Impulse

Kulturrucksack: Multimedia-Ballett Waldschule Eschweiler

Mit gleich meh­re­ren Pro­jek­ten hat sich die Wald­schu­le Esch­wei­ler an den Akti­vi­tä­ten des Kul­tur­ruck­sacks 2013 betei­ligt. Von Video­kunst über Tanz bis hin zu Chor­mu­sik wur­de dabei ein wei­ter krea­ti­ver Bogen gespannt.

Die Aula der Wald­schu­le Esch­wei­ler ist fast kom­plett abge­dun­kelt. Nur drei Lein­wän­de dort vor­ne auf der Büh­ne sor­gen für ein biss­chen Beleuch­tung. Eine Wie­se wird auf ihnen sicht­bar – eine Wie­se, aus der plötz­lich Pflan­zen nach oben zu schie­ßen schei­nen. Men­schen ohne Phan­ta­sie mögen in ihnen ledig­lich Schat­ten von Armen erken­nen. Doch für den Groß­teil des Publi­kums sind die­se Schat­ten in die­sem Moment Pflan­zen. Gebannt beob­ach­ten die Zuschau­er, wie sich wei­te­re sche­men­haf­te Gestal­ten zu den Pflan­zen gesel­len. Zwi­schen den Lein­wän­den bewe­gen sich Men­schen hin und her. Unter­malt von flir­ren­der Musik tan­zen sie schat­ten­haft über die Büh­ne. Ihre Cho­reo­gra­phie holt die Bil­der von den Lein­wän­den in den Raum, gibt den Pro­jek­tio­nen eine drit­te Dimen­si­on. Am Ende der Dar­bie­tung ern­ten die Akteu­re völ­lig zurecht lang anhal­ten­den Applaus.

»Die tra­di­tio­nel­le ana­lo­ge Welt des Schat­tens in eine moder­ne digi­ta­le Welt über­set­zen«: Ambi­tio­niert klang die Beschrei­bung des Pro­jekts »Schatten/​Licht«, an dem Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Wald­schu­le Esch­wei­ler drei Mona­te lang gear­bei­tet haben. Umso beein­dru­cken­der ist es, was sie in die­ser Zeit haben ent­ste­hen las­sen: eine spar­ten­über­grei­fen­de Per­for­mance zwi­schen Video­kunst und Tanz. Beglei­tet, unter­stützt und ange­lei­tet wur­den sie dabei von der Cho­reo­gra­fin Nico­le Erbe, dem Video­künst­ler Lud­wig Kuckartz und ihrer Leh­re­rin Anet­te Schwemmer.

Hobbyfotografie am Limit: Videokunst und Tanz im HalbdunkelZu Beginn des gemein­sa­men Schaf­fens stand die Musik. Ein Stück des Schul­or­ches­ters wur­de in sei­ne Bestand­tei­le zer­legt und neu zusam­men­ge­setzt, ver­formt und ver­frem­det. Die­se Inter­pre­ta­ti­on von »Let the Suns­hi­ne in« soll­te in der Fol­ge­zeit den Rah­men für die Tätig­keit der ver­schie­de­nen Arbeits­grup­pen dar­stel­len. Zum einen war da die Video­grup­pe, die sich dem Spiel zwi­schen Licht und Schat­ten vor allem auf fil­mi­schem Wege näher­te. Gemein­sam mit Lud­wig Kuckartz schu­fen sie eine eige­ne klei­ne Welt, die auf den drei Lein­wän­den glei­cher­ma­ßen als eigen­stän­di­ges Kunst­werk funk­tio­nier­te wie als Kulis­se für die zwei­te Grup­pe – die Tanz­grup­pe, deren Cho­reo­gra­phie sich im Gegen­zug per­fekt in die pro­ji­zier­ten Schat­ten fügte.

Dass das Ergeb­nis der bei­den Grup­pen als Col­la­ge am Ende der­art punkt­ge­nau inein­an­der griff, lag nicht zuletzt an der inten­si­ven Abspra­che wäh­rend des Ent­ste­hungs­pro­zes­ses. Jede Grup­pe gab der jeweils ande­ren Grup­pe genü­gend Raum und ließ sich von deren Ergeb­nis­sen wie­der­um inspi­rie­ren. Bis zur gro­ßen Pre­miè­re auf dem Fest­akt zum 25-jäh­ri­gen Bestehen der Wald­schu­le schau­kel­te man sich gegen­sei­tig zu Höchst­leis­tun­gen hoch. »Die Teil­neh­mer waren total offen für das Pro­jekt. Berüh­rungs­ängs­te gab es über­haupt nicht«, ist Nico­le Erbe im Rück­blick begeis­tert von der Expe­ri­men­tier­freu­de der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. »Immer wie­der wur­de mir zurück­ge­mel­det, wie viel Spaß die­ses Cross-Over-Arbei­ten macht.«

Der Schulchor unter Leitung von Daniela BoseniusNeben »Schatten/​Licht« war es noch ein wei­te­res Kul­tur­ruck­sack-Pro­jekt, das auf der 25-Jahr-Fei­er zwi­schen Fest­re­den und Erin­ne­run­gen für kul­tu­rel­le High­lights stand: Wie schon 2012 war der Chor auch 2013 in den Genuss gekom­men, bei der Pro­gramm­ent­wick­lung und dem Aus­bau der gesang­li­chen Qua­li­tät auf pro­fes­sio­nel­le Hil­fe zurück­grei­fen zu kön­nen. Bei zahl­rei­chen Chor­mit­glie­dern weck­te die Gesangs­päd­ago­gin Danie­la Bose­ni­us bis dato schlum­mern­de Talen­te und setz­te neue gesang­li­che Impul­se. Wäh­rend der Auf­füh­rung teil­wei­se von der Schul­band unter Lei­tung des Leh­rers Hubert Mör­kens unter­stützt, sorg­te der Chor mit sei­nem brei­ten Reper­toire zunächst für andäch­ti­ge Stil­le und dann für begeis­ter­te Ova­tio­nen. Sicht­lich stolz genos­sen die jun­gen Chor­mit­glie­der den Lohn ihrer Arbeit, die sie auch im Jahr 2014 ger­ne mit Danie­la Bose­ni­us fort­set­zen möchten.

Der Kul­tur­ruck­sack ist ein För­der­pro­gramm des Lan­des NRW, das unter ande­rem auch in der Städ­te­re­gi­on Aachen Anwen­dung fand und fin­det. Dabei wird Schu­len die Mög­lich­keit gebo­ten, kul­tu­rel­le Pro­jek­te in enger Zusam­men­ar­beit mit exter­nen Exper­ten – pro­fes­sio­nel­len Musi­kern, Schau­spie­lern, Cho­reo­gra­phen,… – durch­zu­füh­ren. 17 Schu­len in und um Aachen haben sich im Jahr 2013 an die­sem Pro­gramm betei­ligt: Bands und Chö­re wur­den gegrün­det, Musi­cals und Thea­ter­stü­cke auf­ge­führt und an einer Schu­le auch eine Tanz­per­for­mance ein­stu­diert. Im Zeit­raum zwi­schen Mai und Dezem­ber habe ich die­se ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten beglei­tet und im Anschluss eine schrift­li­che Doku­men­ta­ti­on der ein­zel­nen Pro­jek­te erstellt. Dies ist einer der dabei ent­stan­de­nen Artikel.

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