Eine Tracht Würde? Hands Down!

Muhammed Ali Knock Out

Zuge­ge­ben, was das Vater­sein angeht, habe ich ähn­lich viel Erfah­rung vor­zu­wei­sen wie der Papst – ziem­lich kei­ne. Und anders als Fran­zis­kus kann ich nicht ein­mal auf die Kennt­nis­se zurück­grei­fen, die man sam­melt, wäh­rend man Tag für Tag zig Mil­lio­nen Schäf­chen hütet. Viel­leicht ist es dar­um ein biss­chen naiv von mir, zu glau­ben, die fami­li­en­in­ter­ne Hier­ar­chie auch ohne kör­per­li­chen Nach­druck auf­recht erhal­ten zu kön­nen – selbst wenn die­ser Nach­druck den Klei­nen die Wür­de ließe.

Wobei, was genau soll mit die­sem wür­de­voll über­haupt gemeint sein? Wie käme ich über­haupt dazu, zu bestim­men, wo die Wür­de mei­nes Kin­des anfängt und wie­der auf­hört? Die­se Gren­zen kann doch jeder Mensch wohl nur für sich allei­ne set­zen. Ganz gleich, ob er gera­de erst drei oder drei­und­neun­zig Jah­re alt ist. Eine Hand­greif­lich­keit über die­se even­tu­ell bestehen­de Gren­ze hin­weg – vul­go: Klaps – bedeu­tet eine Ver­let­zung, die über eine rein kör­per­li­che hin­aus­geht. Selbst wenn ich für die Exis­tenz des Lebe­we­sens am ande­ren Ende mei­ner aus­rut­schen­den Hand auf die­sem Pla­ne­ten maß­geb­lich ver­ant­wort­lich sein soll­te. Unter Umstän­den hel­fen da hin­ter­her auch kei­ne guten Wor­te und kein Eis mehr.

Natür­lich bin ich nicht voll­ends naiv, wes­we­gen ich durch­ge­hen­de Pfer­de und durch­ge­brann­te Siche­run­gen auf Eltern­sei­te durch­aus für rea­lis­tisch hal­te. Kin­der kön­nen garan­tiert sehr anstren­gend sein, wenn sie die Gren­zen ihrer Erzeu­ger aus­lo­ten. Und natür­lich ist es wün­schens­wert, dass der Schaum am Ende des Geduld­fa­dens gebremst ist. Aber eine sol­che Reak­ti­on schon vor­ab unter nicht näher zu bestim­men­den Umstän­den zu legi­ti­mie­ren, hal­te ich für einen fal­schen Ansatz. Die Hemm­schwel­le sinkt. Und auf die­sem »Wür­de erhalten«-Mist wach­sen dann gran­dio­se Stil­blü­ten der Sor­te: »Glaub mir, das tut mir mehr weh als Dir.« oder »Das hat mir auch nicht gescha­det.« Schei­ße pas­siert, aber sie bleibt Schei­ße, auch wenn man ein »Gut gemeint«-Fähnchen dranhängt.

Das Lob von Papst Fran­zis­kus einem Mann gegen­über, der sein Kind zwar schlägt, ihm dabei aber die Wür­de lässt – Gesäß statt Gesicht –, war The­ma der Pro/­Con­tra-Dis­kus­si­on in der Schnüss vom März. »Let’s get phy­si­cal«, mein­te Kol­le­gin Git­ta. »Du sollst Dei­ne Kin­der ehren, doch wenn sie Dich trie­zen, darfst Du Dich weh­ren.« Und ich so: »Äh, nein!«

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