Ein Barcamp in der Bundesstadt: Ende Februar laden drei Bonner alle Interessierten zur »Unkonferenz«-Première ins Forum Internationale Wissenschaft. Motto: Bonn gemeinsam gestalten.
Nein, Expertenwissen braucht es nicht, um dabei zu sein. Neugier genügt, der Wille, Dinge zu verändern, kann sicher auch nicht schaden. »Bonn gemeinsam gestalten«: Unter dieses Motto stellen Karin Krubeck, Johannes Mirus und Sascha Foerster (im Bild oben v.l.n.r.) das von ihnen organisierte Barcamp – nach eigener Einschätzung das erste seiner Art in Bonn, das am 28. Februar im Forum Internationale Wissenschaft ganztägig über die Bühne geht.
Ein Barcamp, also, eine »Unkonferenz«. Denn bei diesem Veranstaltungsformat wird Wissen nicht in althergebrachter Form verbreitet – vom Vortragenden zum Publikum. Hier kann sich jeder beteiligen. Die einzelnen Module, Sessions genannt, bieten ausreichend Raum für Diskussion und Austausch. Das komplette Programm eines solchen Barcamps wird erst zu dessen Beginn am Morgen zusammengestellt. Teilnehmer schlagen Themen für Sessions vor, über die dann abgestimmt wird. Am Ende steht ein Fahrplan durch den Tag, der sehr an den Stundenplan zu seligen Schulzeiten erinnert. Nur, dass jeder selbst entscheiden kann, welche der stundenweise parallel stattfindenden Sessions er besucht.
Vielfalt spielt auch bei der Bonner Barcamp-Première eine Rolle. Die drei Organisatoren leben ihren Gestaltungswillen vor allem online aus. Karin Krubeck betreibt seit Herbst 2013 das Gastro-Portal »Bonn geht essen«, während Johannes Mirus ungefähr zum selben Zeitpunkt das Bonn-Blog »Bundesstadt.com« ins Leben rief. Mit Sascha Foerster gehört er zu den Initiatoren der »Iron Blogger Bonn«. Foerster hält zudem die aktuell rund 450 in und um Bonn befüllten Blogs zusammen, indem er deren Inhalte in eine große, gemeinsame Seite fließen lässt. Im Frühjahr 2014 kam ihnen die Idee zu einem Barcamp in der Bundesstadt. Seither laufen die Vorbereitungen.
Doch trotz ihres vor allem digitalen Hintergrunds richtet sich die Einladung des Trios ausdrücklich auch an all die Interessierten, die vornehmlich in der Fleisch-und-Blut-Welt unterwegs sind. »Unser Thema ist die Gestaltung Bonns auf allen Ebenen«, erklärt Karin Krubeck. »Natürlich wollen wir dazu die Verbindung ins Analoge herstellen. Vernetzung und gemeinsames Engagement funktioniert auch zwischen diesen beiden Welten.«
Das Motto des Barcamps wurde bewusst weit gefasst, um möglichst vielen Menschen eine Teilhabe zu ermöglichen. Damit potenzielle Besucher nicht im Unklaren über das bleiben, was sie erwarten könnte, läuft auf der Website des Barcamp Bonn schon seit Beginn des Jahres eine lose Themensammlung für Sessions. Bis zu vier werden Ende Februar pro Stunde möglich sein. Und schon jetzt reicht das Spektrum von Veränderungen im Kleinen (»besserer Bürokaffee«) bis hin zu den ganz groß zu drehenden Rädern (»Städteplanung«). Karin Krubeck: »Wem Bonn wie uns am Herzen liegt, der wird beim Barcamp sicher spannende Gestaltungsmöglichkeiten und Diskussionsgrundlagen finden.« Tickets für das erste Barcamp Bonn sind seit dem 21. Januar im Verkauf. Noch einige wenige Restexemplare sind auf der zugehörigen Website erhältlich. Mittlerweile sind alle Karten vergriffen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Februar-Ausgabe des Bonner Stadtmagazins »Schnüss«. Das Foto wurde mir von Karin Krubeck freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
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