40 Jahre »Klenkes«: Zwei Gedichte

94er Klenkes-Stapel

Seit 2009 bin ich für das Aache­ner Stadt­ma­ga­zin »Klen­kes« frei­be­ruf­lich tätig – zunächst als Autor, mitt­ler­wei­le als Redak­teur. Aber schon lan­ge, bevor ich mei­ne ers­ten Buch­sta­ben für das Maga­zin geschrie­ben habe, gehör­te ich zum Kreis sei­ner regel­mä­ßi­gen Leser. Denn den »Klen­kes« gibt es schon reich­lich lan­ge. Sei­nen vier­zigs­ten Jahr­gang begeht das Heft in die­sem Jahr. Eine ganz schön ordent­li­che Zahl in Anbe­tracht der Tat­sa­che des­sen, was sei­ner­zeit im aller­ers­ten Edi­to­ri­al stand: »Wenn das Maga­zin gut ankommt, machen wir nach den Feri­en noch eins.«

Ende Mai gab es eine gro­ße Geburts­tags­fei­er mit Live­mu­sik und DJs, illus­tren Gäs­ten und lecke­rem Essen. Aber auch sonst ist 2014 voll mit Aktio­nen, die alle im Zusam­men­hang mit dem vier­zigs­ten Jubi­lä­um ste­hen. Da wer­den Kon­zer­te und Aus­stel­lun­gen prä­sen­tiert. Und hin und wie­der wer­den auch wir von der Redak­ti­on aktiv. Am ver­gan­ge­nen Sams­tag, zum Bei­spiel, haben wir auf dem Stra­ßen­fest »Loth­ring­air« über den Abend ver­teilt vier Lesun­gen gehalten.

Dabei kam ein Quer­schnitt aus eben die­sen 40 Jah­ren zum Vor­trag. In den Tagen und Wochen zuvor hat­ten wir uns durch Aber­mil­lio­nen von Buch­sta­ben gewühlt, um geist­rei­che und wit­zi­ge Arti­kel, knal­li­ge Zita­te, aus heu­ti­ger Sicht selt­sa­me Kom­men­ta­re und nicht zuletzt obsku­re Klein- und bizar­re Kon­takt­an­zei­gen zusam­men­zu­tra­gen. Wäh­rend die­ser Recher­chie­re­rei sind mir unter ande­rem zwei Gedich­te »pas­siert«. Das ers­te Stück besteht aus­schließ­lich aus Über­schrif­ten, die so in den »Klenkes«-Ausgaben des Jah­res 1981 stan­den. Weil sich das Maga­zin damals noch vor allem als Organ diver­ser Bür­ger­initia­ti­ven sah, ist dabei ein Hauch Betrof­fen­heits­ly­rik zusam­men­ge­kom­men. Und das Gan­ze liest sich wie folgt:

Unser Urlaub

Bad Aachen adé…
Wenn wir gehen, geht die Welt
Besetzt: Ale­xia­ner­gra­ben, Besetzt: Temp­ler­gra­ben, Johan­ni­ter­stra­ße: Besetzt!
Flüch­ten oder stand­hal­ten?
Auch in Gei­len­kir­chen uner­wünscht!
S.O.S. Eupen
Ein Bach stirbt
Die Eifel
Apo­ka­lyp­se hier
Und Stol­berg?
Blei macht nicht dumm. Aber…
Kla­rer Fall! Rad ab!
Wenn ich das gewußt hät­te.
Som­mer in Bad Aachen
Test­ur­teil: unver­wüst­lich
Alle Wün­sche wer­den wahr

(alle Über­schrif­ten: »Klen­kes«, Jahr­gang 1981)

Bei der Gene­ral­pro­be habe ich das Gedicht auch noch in die Kame­ra eines Kol­le­gen gespro­chen. Qua­si als Appe­ti­zer, den ich dann hier­mit auch ger­ne her­um­zei­gen möchte.

Im Rah­men von 40 Jah­re KLENKES: »Unser Urlaub«
Direk­ter Link: https://www.youtube.com/watch?v=wpq7tuZx7z4

Das zwei­te Gedicht gibt es nicht im beweg­ten Bild. Es besteht nur aus Über­schrif­ten, die im Jahr 2011 im »Klen­kes« stan­den. Genau­er gesagt: in des­sen Kunst-Res­sort. In den 30 Jah­ren nach den Zei­len des ers­ten Gedichts hat sich das Heft vom Bür­ger­be­we­gungs- hin zu einem Stadt- und Kul­tur­ma­ga­zin gewan­delt. Und das klingt (oder liest sich) dann eben so:

Arm aber sexy

Auf­takt mit Retro­char­me
Kraft­feld der Linie
Wie wirk­lich ist ein Bild?
Schö­ner Schein
Stump­fe Lumi­nis­zenz
Wür­di­ger Rost
Sen­si­bel glo­ri­fi­ziert
End­zeit­stim­mung in Schwarz-Weiß
Wirk­lich erstaun­lich unwirk­lich
Inti­mer Dia­log
Reden ist Sil­ber
Nach­jus­tier­te Mah­nun­gen
Kla­ge der Kunst
Gedämpf­te Sach­lich­keit
Doch Expe­ri­men­te!
Wider­spens­tig modern
Ris­se für Neu­es
Leer­ge­krem­pelt
Eine Wucht!

(alle Über­schrif­ten: »Klen­kes«, Jahr­gang 2011, Res­sort: Kunst)

Und wie war es dann so auf dem »Loth­ring­air« und bei der Lesung? Wer sich die­se Fra­ge gera­de gestellt hat, ist herz­lich ein­ge­la­den, sich selbst ein Bild zu machen. Kol­le­ge Mal­te hat unter­wegs etli­che Fotos geschos­sen. Ein paar von denen haben es in eine Gale­rie geschafft, die drü­ben beim »Klen­kes« auf Begut­ach­tung wartet.

1 Kommentar zu “40 Jahre »Klenkes«: Zwei Gedichte”

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